Das augenfälligste Unterscheidungsmerkmal von Kopfhörern ist deren Bauform. Die wichtigsten Merkmale sind hier On-, Over- und In-Ear-Modelle. Für diesen Ratgeber fassen wir On- und Over-Ear-Kopfhörer zusammen. Bei den In-Ear-Modellen machen wir außerdem keinen Unterschied zwischen Headsets und True-Wireless-Kopfhörern.
Da Smartphones immer häufiger auf einen Klinkenanschluss verzichten und die Preise für Bluetooth-Kopfhörer immer weiter sinken, spielen kabelgebundene Kopfhörer eine immer unwichtigere Rolle. Unser Hauptaugenmerk liegt bei den Testsiegern dementsprechend auf den Modellen ohne Kabel.
Weitere Unterscheidungsmerkmale sind das Design und die Ausstattung der Kopfhörer. So verfügen beispielsweise einige Over-Ear-Modelle über eine Klappfunktion, um sie besonders kompakt verstauen zu können. Wer seine Kopfhörer im Rucksack transportiert, sollte darauf achten. Ähnlich sieht es mit dem Gewicht aus. Manche Nutzer wollen in erster Linie ein niedriges Gewicht, andere bevorzugen eine massive Bauweise. Für uns zählt letztlich nur die Verarbeitungsqualität.
Ähnlich ist es bei der Ausstattung. In-Ear-Kopfhörer gibt es beispielsweise mit und ohne Ohrpolster. Modelle wie die Apple Airpods kommen beispielsweise ohne Gummipolster zum Kunden. Die meisten In-Ears sind allerdings gepolstert und das hat einen guten Grund. Durch die verschieden großen Aufsätze passen die Ohrstöpsel in so ziemlich jedes Ohr. Bei den Airpods ist das nicht immer so. Wer besonders kleine oder große Ohren hat, bekommt Probleme mit dem Halt der Kopfhörer. Da wir in den Tests mit beiden Varianten ausgekommen sind, konzentrieren wir uns deshalb nur auf Klang, Verarbeitung und Akkulaufzeit.
Grundsätzlich stellen wir fest, dass die Ausstattung bei den Over- und On-Ear-Modellen besser ist als bei den kompakten In-Ears. So gehört beispielsweise die aktive Rauschunterdrückung bei großen Kopfhörern mittlerweile fast schon zur Standardausstattung. Bei den In-Ear-Modellen ist diese Funktion hingegen erst am Kommen. Zwar gibt es immer mehr Kleinstkopfhörer mit ANC, allerdings handelt es sich noch immer um eine Sonderausstattung. Eine weitere Besonderheit der kabellosen Kopfhörer mit On- und Over-Ear-Design ist außerdem die Möglichkeit, häufig ein Klinkenkabel als Alternative zur Bluetooth-Übertragung zu nutzen.
Einen anderen Unterschied kann man den Kopfhörern nicht ansehen: Audio-Codecs zur kabellosen Übertragung. Diese bestimmen, wie gut sich der Sound anhört und beeinflussen die Verzögerung zwischen Wiedergabegerät und Kopfhörer. Wichtig bei den Codes: Sowohl Quellgerät als auch Abspielgerät müssen die gleichen Codecs unterstützen.
Aus der praktischen Erfahrung der letzten Jahre können wir sagen, dass die Codecs trotzdem lediglich ein grober Anhaltspunkt für die eigentliche Qualität sind. So sind beispielsweise iPad oder iPhone nicht zum verzögerungsfreien AptX-Codec kompatibel – trotzdem tritt beim Zocken oder beim Filmschauen mit hochwertigen Headsets keine merkliche Verzögerung auf. Auch Kopfhörer ohne den aptX-Codec können ohne spürbare Latenz funktionieren, müssen es aber nicht. Ähnlich ist dies auch mit der Klangqualität. Selbst Kopfhörer mit dem einfachen SBC-Codec können fantastisch klingen, wie der Test des JBL Club 950 (Testbericht) gezeigt hat.
Für unsere Testsiegerartikel haben wir diese Merkmale nicht näher berücksichtigt, da es sich um sehr individuelle Anforderungen handelt, die nicht grundsätzlich zutreffen. Für uns sind in erster Linie der Klang, das Handling und die Verarbeitung wichtig. Die Soundqualität ist natürlich nur subjektiv bewertbar, hier setzt jeder Nutzer seine eigenen Prioritäten. Wir geben in diesem Ratgeber unsere praktischen Eindrücke weiter und küren die Testsieger aus den durchgeführten Einzeltests.
On-Ear
Bis 100 Euro:
Im Bereich unter 100 Euro sollte man mit Abstrichen bei den verwendeten Materialien und beim Sound rechnen. Zwar klingen die meisten Geräte recht ordentlich, an die teuren Markenkopfhörer kommt die Qualität aber meist nicht heran. Nichtsdestotrotz eignen sich die günstigen Geräte perfekt für die gelegentliche Nutzung.
Unser Testsieger unter 100 Euro ist der vom Autor privat genutzte Taotronics Soundsurge 46 (TT-BH046) mit ANC-Funktion. Neben einem recht ordentlichen Klang überzeugen auch Geräuschunterdrückung und Verarbeitung. Optisch sieht man dem Kopfhörer den Budget-Preis nicht an.
Als Preis-Leistungssieger empfehlen wir den Soundcore Life Q20 (Testbericht) . Dieser überzeugt vor allem mit seinem günstigen Preis, dem starken Akku und der Schnellladefunktion. Wer keine Probleme mit einfachem Kunststoff hat, bekommt hier einen ordentlichen Begleiter für den Alltag.
Weitere Geräte aus dieser Kategorie finden sich im Artikel ANC-Kopfhörer unter 100 Euro: Das können die Budget-Modelle . Ansonsten empfehlen wir folgende Einzeltests dieser Kategorie:
Von 100 bis 250 Euro:
Unser Testsieger ist der Sony WH-1000XM3 (Testbericht) für derzeit 245 Euro. Er war bereits unser Testsieger in der Klasse ab 250 Euro, inzwischen ist der Preis aufgrund der Ankündigung des Nachfolgemodells stark gefallen. An der guten Qualität des Kopfhörers ändert das aber nichts. So ist er bei der aktiven Geräuschunterdrückung und beim Klang klarer Testsieger in dieser Preisklasse.
Als Alternative bietet sich unser Preis-Leistungs-Sieger dieser Preisklasse an. Beim Test kostete der JBL Live 650BTNC (Testbericht) noch knapp 200 Euro, inzwischen ist er für knapp die Hälfte erhältlich. Für rund 100 Euro bekommt man derzeit kaum einen besseren ANC-Kopfhörer mit so vielen spannenden Features.
Weitere getestete Modelle in dieser Kategorie sind beispielsweise:
Ab 250 Euro
Unser neuer Testsieger im Preisbereich ab 250 Euro kommt ebenfalls von Sony. Der WH-1000XM4 (Testbericht) kann insbesondere klanglich noch eine Schippe im Vergleich zum Vorgängermodell zulegen und löst damit den bisherigen Testsieger Momentum 3 von Sennheiser (Testbericht) ab. Wer einen leichten Bluetooth-Kopfhörer mit einem sehr erfreulichen Klang und sehr guter ANC-Fähigkeit sucht, wird mit dem WH-1000XM4 ganz sicher glücklich werden und damit einen tollen akustischen Freund für die nächsten Jahre bekommen. Das sehr gute Gesamtpaket ist mit über 350 Euro allerdings nicht gerade günstig.
Der Bose NC-700 (Testbericht) ist nach wie vor einer der besten ANC-Kopfhörer und unser Preis-Leistungssieger dieser Preisklasse. Was ihm zum klanglichen Spitzenplatz fehlt, macht er mit einer nahezu perfekten Geräuschunterdrückung wieder wett. Der Preis des Modells ist von knapp 400 Euro auf derzeit 280 Euro gefallen – was ihn zu einer absoluten Kaufempfehlung macht.
In-Ear (TW)
Bis 100 Euro:
Im Budget-Preissegment ist die Auswahl riesig. Unter den zahlreichen Noname-Produkten finden sich hier in erster Linie Modelle von asiatischen Herstellern. Wer eine ordentliche Soundqualität sucht, sollte mit Kosten ab circa 60 Euro rechnen.
Unser Testsieger in Sachen Sound ist das mittlerweile stark reduzierte True-Wireless-Auslaufmodell Beoplay E8 von B&O (Testbericht) für knapp 90 Euro. Neben dem satten Sound überzeugen auch Design und Haptik. Die App stellt außerdem praktische Zusatzfunktionen zur Verfügung.
Als Preis-Leistungssieger küren wir die auch für Sportler geeigneten Soundcore Spirit Dots 2 (Testbericht) . Abgesehen von den sich lösenden Gummipolstern haben sie im Einzeltest sehr ordentlich abgeschnitten. Uns überzeugen sie mit tollem Klang, gutem Sitz und einer IPX7-Zertifizierung. Für nur 60 Euro gibt es nur wenige Modelle, die derart gut klingen.
Weitere Einzeltests haben wir beispielsweise zu folgenden Geräten:
Ab 100 Euro:
Wie schon die Vorgänger haben auch die Sennheiser Momentum TW 2 (Testbericht) die Bestnote erhalten und sind unser Testsieger. Sie bieten einen exzellenten Sound bei großem Komfort. Die Bedienung ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, ANC ein wenig schwach – aber das Gesamtpaket macht Spaß.
Nun kommen wir zum Preis-Leistungssieger der Kategorie In-Ear. Als wir die MW07 von Master Dynamic (Testbericht) getestet habe, kosteten sie knapp 300 Euro – und wurden mit der Note 1 Testsieger. Inzwischen ist der Preis auf teilweise um die 150 Euro gefallen – wodurch sie zum Preis-Leistungssieger dieser Klasse werden. Der Sound ist brillant, die Verarbeitung toll, die Akku-Laufzeit prima.
Außerdem haben wir beispielsweise folgende Geräte aus dieser Kategorie getestet:
Gaming-Headset
Bei den Gaming-Headsets ist unser Testsieger gleichzeitig der Preis-Leistungssieger: Der Sennheiser GSP370 (Vergleichstest) . Für einen Preis von unter 170 Euro bietet kein anderes Headset eine so gute Ausstattung und einen derart fetten Sound. Neben der guten Verarbeitung überzeugt das Modell insbesondere mit der extralangen Akkulaufzeit von fast 100 Stunden.
Weitere von uns getestete Modelle zeigen wir beispielsweise im Artikel Sechs Gaming-Headsets im Vergleich.
Sportkopfhörer
Beim Sport kommt es neben dem Klang insbesondere auf die Passform und den Halt der Kopfhörer an. Mehr dazu haben wir im Ratgeber Kopfhörer für Jogger und Sportler zusammengefasst.
Unser Testsieger im Bereich Sport-Kopfhörer kommt vom Hersteller Bose. Das Bluetooth-Headset Soundsport Wireless (Testbericht) für knapp 115 Euro ist zwar nicht völlig kabellos, aber in der Praxis hat es bei unserem Redakteur am besten abgeschnitten. Die Kopfhörer begeistern durch ihren festen Sitz, das durchdachte Design und den sehr guten Klang.
Als Alternative bietet sich unser Preis-Leistungssieger der Anker Soundcore Spirit Pro (Testbericht) für gerade einmal 55 Euro an. Neben dem guten Klang und der sehr guten Akkulaufzeit von über neun Stunden ist das Headset dank aptX-Zertifizierung auch für Smartphone-Zocker geeignet.
Fazit
Ordentliche Kopfhörer müssen nicht extrem teuer sein. Insbesondere etwas ältere Markengeräte sind preislich interessant. Qualität kostet aber und so sollten Nutzer mit einem hohen Anspruch an die Klangqualität nicht zu sparsam sein.
Wer neben dem Sound und der Verarbeitung besondere Ansprüche hat, muss sich die Kopfhörer genau ansehen. So arbeiten beispielsweise nicht alle Geräte völlig verzögerungsfrei und der Sitz auf oder in den Ohren ist von Gehörgang zu Gehörgang unterschiedlich.
Stiftung Warentest hat seit Juni 2021 insgesamt 90 Bluetooth-Kopfhörer getestet. Im aktuellen Test waren 30 Modelle. Nur ein Kopfhörer klingt sehr gut und ist mit einem Straßenpreis von rund 450 Euro das teuerste Modell im ganzen Testfeld. Gut klingende In-Ear-Ohrhörer gibt es schon ab 29 Euro.
4 News
Die Stiftung Warentest hat sich 30 aktuelle Bluetooth-Kopfhörer, in unterschiedlichen Ausführungen und von verschiedenen Herstellern, angefangen von Apple bis Xiaomi, genau angehört. Der ausführliche Test umfasst komplett kabellose In-Ear-Ohrhörer und Earbuds mit Kabel zwischen den Soundstöpseln, kleinere On-Ear- und große Over-Ear-Kopfhörer. Die geprüften Kopf- und Ohrhörermodelle decken einen Preisbereich von rund 30 bis knapp 500 Euro ab.
Gut klingende Modelle gibt es bereits ab rund 30 Euro Straßenpreis. Die günstigsten "gut" klingenden Kopfhörer im Test von Warentest sind die Bluetooth In-Ear-Ohrhörer Skullcandy Dime TW, die aktuell bei Amazon, Media Markt und Saturn sogar für günstige rund 26 Euro erhältlich sind. Im Gesamturteil erhalten die Dimes allerdings wegen einer schwachen Akkulaufzeit nur ein "befriedigend" (2,6).
Klanglich vorne liegen die Apple Airpods Max. Der ohrumschließende Over-Ear-Kopfhörer erhält als einziger die Note "sehr gut" beim Ton. Mit fast 500 Euro ist er aber auch das deutlich teuerste Modell im ganzen Warentest und bietet den Warentestern zufolge lediglich befriedigende(n) Tragekomfort, Handhabung und Akkulaufzeit.
Im Gesamturteil (1,9) gleichauf liegen Bügelkopfhörer von Audio-Technica, Austrian Audio und JBL, die alle unter 200 Euro kosten. Auch drei In-Ear-Kopfhörer von JBL, Samsung und Sony können im Qualitätsurteil mit dieser Bewertung (1,9) mithalten. Wer weniger Geld ausgeben möchte, findet in den Testtabellen von Warentest auch einige Preistipps.
Neben den Testurteilen gibt die Stiftung Warentest auch Tipps zur Auswahl eines Kopfhörers und nennt Stärken und Schwächen der einzelnen Bauformen. So unterscheiden sich die Akkulaufzeiten zum Beispiel erheblich. Die längste Akkulaufzeit liegt bei fast 86 Stunden, Apples Airpods Max kommen nur auf 22,5 Stunden und alle In-Ear-Modelle liegen noch darunter.
Die detaillierten Hitlisten der besten Kopfhörer sind in der September-Ausgabe der Zeitschrift test sowie online auf gegen entgeltliche Freischaltung abrufbar.
Der True-Wireless-Testsieger Sony WF-1000XM4 (zum Preisvergleich) zeigt in fast allen Kategorien Spitzenleistungen. Nicht nur im Bereich Mobilität und Geräuschunterdrückung bringt er im Test exzellente Leistungen. Auch in Sachen Sound gibt es im übertragenen Sinn auf die Ohren.
Die True-Wireless-In-Ear-Kopfhörer sind im Gegensatz zu den Vorgängern wie dem XM3 schlanker und leichter. Sie punkten vor allem mit einem kleineren Case. Die kompakte Ladeschale überzeugt durch ihre Soft-Touch-Kunststoffoberfläche. Einziges Manko: Das Case knarzt bei Druck etwas. Bei einem Gerät für ca. 280 Euro sollte das nicht passieren. Das gleicht die Akkulaufzeit aber locker wieder aus: Inklusive Akkucase halten die Sony WF-1000XM4 fantastische 49:53 Stunden durch. Die Hörer für sich laufen rund 14 Stunden am Stück.
Im Lieferumfang der WF-1000XM4-Kopfhörer sind Schaumstoffaufsätze in drei verschiedenen Größen enthalten. Hier überzeugt die gute Passform. Bei allen Testern schließen die True-Wireless-In-Ear-Kopfhörer den Gehörgang vollständig ab. Darüber hinaus lassen sie sich unkompliziert einsetzen und sitzen bequem – auch nach längeren Tragezeiten. Die WF-1000XM4 entsprechen der IP-Norm X4, das heißt sie sind vor Spritzwasser geschützt. Doch Vorsicht: Die Norm gilt nicht für alle Öffnungen. Daher sollten die Kopfhörer möglichst wenig Wasser ausgesetzt werden. Ein besonderes Feature: Die Stöpsel erkennen es, wenn sie im Ohr angebracht und wieder herausgenommen werden.
Kommen wir zum Sound: Gegenüber den XM3-Kopfhörern macht der Nachfolger keinen großen Sprung. Dennoch zeigen die Ohrstöpsel im Test eine hervorragende Leistung. Ein voller und ausgewogener Klang mit einem nicht übertriebenen Bass und angemessenen Höhen sind bei diesen True-Wireless-In-Ear-Kopfhörern in jedem Fall gegeben. Selbst feine Nuancen sind gut herauszuhören.
Ebenfalls positiv fiel das Noise Cancelling auf: Durch die gute Abschottung des Gehörgangs und die optionale automatische Windgeräuschreduzierung wird die Umgebung sehr gut ausgeblendet. Ebenfalls integriert ist ein Ambient-Aware-Modus, der sich – wie andere Funktionen auch – über Touch-Gesten steuern lässt.
December 11,2022 Post by :Luka Müller