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Würde ich meinen Ratgeberartikel über die besten Bluetooth-Lautsprecher immer aktuell halten wollen, müsste ich ihn jede Woche komplett neu schreiben. Denn die Hersteller von tragbarem Audio-Equipment überbieten sich ständig mit neuen Geräten, Updates oder Preiskrachern.
Nach meiner Erfahrung tauscht sich das Angebot an Bluetooth-Boxen etwa alle 12 Monate fast vollständig aus. Und nicht immer gibt es einen guten Grund dafür. Schließlich ist Sound am Ende immer eine halbwegs individuelle Angelegenheit, bei den Funktionen gibt es auch nicht ständig neue Revolutionen.
Das ist der beste Bluetooth-Lautsprecher im Test 2022:
Das macht es für euch umso schwerer, die besten Bluetooth-Lautsprecher zu identifizieren. Auf den ersten Blick ist es auch nicht leicht zu erklären, warum ich zum Beispiel den günstigen Anker SoundCore 2 genauso großartig finde wie den JBL Flip 5 oder das Hi-Fi-Monster DOCKIN D Fine.
Diese Verwirrungen soll mein Ratgeber-Update auflösen. Zumindest solange, bis ich erneut alles umschreiben muss. Seufz.
Die besten Bluetooth-Lautsprecher 2022: Meine aktuellen Top 5
Ein guter Testbericht beginnt normalerweise mit einem Urteil zum ultimativen Testsieger, der alle anderen in den Schatten stellt. Das funktioniert bei Bluetooth-Lautsprechern einfach nicht. Denn neben dem Sound, der für mich das wichtigste Merkmal ist, gibt es auch noch Fragen zum Einsatzort, den Funktionen und sogar der empfohlenen Musikrichtung.
Kaum eine andere Kategorie ist eine solche „Einerseits-andererseits“-Angelegenheit, was ihr sehr gut an meinen Sterne- und Prozentbewertungen sehen könnt. Und jeder ultimative Testsieger muss um drei Ecken begründet werden, damit ich diesen Spitzenplatz mit mir und euren Ansprüchen vereinbaren kann.
Darauf hatte ich schlicht keine Lust mehr. Also findet ihr hier ab jetzt immer die aktuelle Liste meiner Top 5 Bluetooth-Lautsprecher, die ich euch jeweils uneingeschränkt empfehle. Aber eben nicht unter einem einzigen Gesichtspunkt.
Es gibt günstige und hochwertige Modelle, taufrische Neuerscheinungen und wahre Klassiker, bekannte und unbekannte Marken:
Für mich ist an dieser Liste besonders wichtig, dass jede Bluetooth Box ein komplett unterschiedliches Klangbild hat und seinen Preis rechtfertigt – egal, wie hoch er ist.
Hi-Fi-Monster DOCKIN D Fine Auffällig (und) guter Klang: Libratone TOO
Das heißt aber nicht, dass sie die einzig sinnvollen Geräte sind. Mittlerweile habe ich fast 60 Lautsprecher für euch getestet und darunter sehr viele unterschiedliche Spitzenreiter in vielen Kategorien entdeckt. Schauen wir uns das mal näher an.
Redaktionsplanungen zu Lautsprechern laufen bei uns meist so ab:
Das Team immer so: „Es kommt nicht nur auf den Sound an, du musst auch das Drumherum bei Bluetooth-Boxen beachten!“ Ich immer so: „Pfft, zum Teufel – mir doch wurscht! Ein toller Klang ist alles, was ich will!“
Ein Bluetooth-Lautsprecher ist mehr als sein Sound. Sonst wäre die Kategorie nicht so erfolgreich und wir würden uns alle noch dicke Lautsprecherwände in die Wohnung bauen. Doch wenn mich aus fast 60 Geräten ein Modell klanglich so nachhaltig beeindruckt wie der DOCKIN D Fine, dann ist mir wirklich jeder andere Fakt egal.
Fantastischer Klang aus einem eleganten Lautsprecher, der sein Geld wert ist: DOCKIN D Fine
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Einwände gäbe es hier auf jeden Fall: Das Ding ist abenteuerlich riesig, vergleichsweise hässlich, nicht gerade unterwegs-freudig, hochpreisiger als der Durchschnitt und telefonieren könnt ihr damit auch nicht.
Damit disqualifiziert sich dieser Lautsprecher zumindest als mobiles Gerät für den vielseitigen Einsatz.
Aber der Klang, Leute, der Klang!
Er ist präzise, sauber, kraftvoll und gut differenziert – und verdächtig nah am Hi-Fi-Eindruck. Es macht rundum Spaß, diesem Lautsprecher zuzuhören. Selbst, wenn ihr nur die Spotify-Liste über das Smartphone runterrattert.
Allerdings muss ich auch zugeben: Trotz meiner enormen Liebe durfte dieser Lautsprecher nicht bei mir einziehen. Für mich ist seine klotzige Klobigkeit in meiner Mini-Butze tatsächlich ein großer Nachteil.
Bei mir steht deshalb der Zweitplatzierte in dieser Kategorie. Der Libratone TOO ist zwar definitiv nicht so kraftvoll und beschallt nur kleine Räume sinnvoll. Hier hat mich jedoch der ausnehmend präzise Klang fasziniert, der vor allem beim Bass andere Wege als der Rest der Bande geht.
Einzigartige Klangpräzision in tollem Paket: Libratone TOO
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Der Libratone-Bass ist eine unheimlich subtile und organische Angelegenheit, die jeden Klang rund macht, ohne dass ihr überwältigt werdet. Ein Hipster-taugliches Design mit nordischer Eleganz gibt es obendrauf.
Wegen der perfekt subtilen Klanglandschaft macht es auch nichts, wenn ihr den Libratone direkt vor eurer Nase am Notebook fest installiert und damit gleichzeitig Musik oder Serien hört. Beim Dockin würde euch das Ganze eher überwältigen.
Ich bin immer wieder sehr erfreut, wie groß euer Interesse an meinen Tests ist und welch kluge Fragen ihr mir stellt. Sehr oft geht es dabei um einen Lautsprecher, der mächtig genug ist, um euch bei der Gartenarbeit zu begleiten oder eine Party zu beschallen.
JBL Flip 5: Ordentlich Wumms für die Party im Freien
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Auch die Frage nach Bluetooth-Lautsprechern für große Räume fällt in dieses Ressort. Damit ein Modell hier punkten kann, müssen drei Faktoren erfüllt sein:
mächtig Wumms,
mächtig Lautstärke und
kompromisslose Unterwegstauglichkeit.
Ich bin mir sicher, dass der neue JBL Flip 5 in diesen drei Punkten Maßstäbe setzt. So laut und kraftvoll bei so kleinen Maßen ist keiner. JBL hat sich damit auch endlich von seinem typischen Soundloch-Klang verabschiedet. Obendrauf gibt es die hohe Schutzklasse IPX7.
Der Sony SRS-XB31 wird die Outdoor-Party-Crowd happy machen – die Nachbarn eher nicht
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Mir persönlich gefällt der Klang des Sony SRS-XB31 noch besser, weil er etwas besser zusammengebunden und gleichzeitig differenzierter wirkt. Allerdings müsst ihr hier bescheuerte Partyfunktionen (Discolichter und Soundeffekte) mitzahlen, die kein Mensch braucht. Im Vergleich zu JBL ist das Sony-Modell ein etwas unhandlicher Klotz.
Trotzdem solltet ihr Sony als Marke in dieser Kategorie ab sofort aufmerksamer verfolgen. Denn ich glaube, dass die Jungs und Mädels dem Party-Könner JBL mächtig Konkurrenz machen werden.
Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis unter den Bluetooth Boxen: Anker SoundCore 2
Never change a running system – Das sollte sich Anker mal zu Herzen nehmen. Denn die empfehlenswerte Marke aus dem unteren Preissegment versucht ständig, den Erfolg seines Dauerbrenners Anker SoundCore 2 zu toppen – und torpediert sich dabei selbst.
Der SoundCore 2 bietet einen abenteuerlich günstigen Mix aus unbedingter Outdoortauglichkeit, gelungenem Querschnittssound, 24-stündiger Akkuleistung und zurückhaltendem Design.
So schnell verschwindet der Anker SoundCore 2 nicht aus meiner Favoritenliste
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Jedes hauseigene Nachfolgegerät – darunter jüngst zum Beispiel der Anker SoundCore Boost – muss sich immer an diesem Klassiker messen lassen und versagt dabei meist.
Zwar ist in Sachen Klang beim SoundCore 2 noch viel Luft nach oben, aber fürs Nebenbeihören, auf Reisen oder als Lautsprecher für kleine Räume könnt ihr wirklich kaum ein besseres Schnäppchen finden. Die mehr als 18.000 (!) Bewertungen bei Amazon sprechen hier zur Abwechslung eine sehr deutliche Sprache.
Der Anker SoundCore 2 markiert aus all den eben genannten Gründen die untere Preisgrenze, wenn ihr euch einen mehr als brauchbaren Bluetooth-Lautsprecher kaufen wollt. Das heißt aber nicht, dass es darunter nicht auch ein paar positive Überraschungen gibt.
Hier trifft tatsächlich nur das abgedroschene „Klein, aber oho“ zu: EasyAcc Mini
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Der kleine, unscheinbare EasyAcc Mini hat aus diversen Gründen bei mir einen echten Stein im Brett. Er gehört zu den günstigsten Modellen, ist auch noch kleiner als alle anderen und kann trotzdem mit einem überraschenden Klang aufwarten. Ihr solltet euch zwar nicht zu viel vom Winzling erwarten, doch es hat einen Grund, warum ich ihn bei jeder Neuauflage meines Ratgebers unbedingt erwähnen muss.
Mit einer ähnlichen Einschätzung geht auch der Anker SoundCore Mini vom Platz, der etwas moderner und genauso funktionsfreudig ist.
Ein toller Begleiter für unterwegs: Anker SoundCore Mini
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Diese supergünstigen Lautsprecher sind für mich zwar kein Ersatz für ein erwachsenes Modell, aber eine perfekte Ergänzung für alle, die viel unterwegs sind und auf Gemeinschaftsklang im kompakt-günstigen Paket nicht verzichten wollen.
Wo wir gerade bei Ultra-Mini-Lautsprechern der Variante „Türstopper“ sind: Der Sony SRS-XB10 gehört hier zu meinen Gesamtfavoriten. Denn er bietet mehr Klang als der EasyAcc Mini und SoundCore Mini und liefert auch noch ausreichend Funktionsfreude. Er ist zwar nicht wasserfest, findet aber in jedem Koffer Platz!
Spätestens im Vergleich dieser drei Modelle habe ich wieder einmal den Sound zum wichtigsten Merkmal erkoren und da kann Sony nur gewinnen.
Mini-Box mit Maxi-Klang: Sony SRS-XB10
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Bluetooth Box mit den besten Stimmen und Klangmitten: Tribit XSound Go
Alle – auch ich – reden bei ihrem Bluetooth-Lautsprecher Test immer nur von Fülle und Bass. Doch ich finde, dass wir damit eine riesige Hörerschaft vernachlässigen. Denn nicht jeder will Musik hören, die vor allem im unteren Frequenzbereich überzeugt. Viele von euch lieben Klassik, Jazz und ätherische Klänge.
Der Tribit XSound Go ist ein gelungenes Beispiel für eine Box, die exakt diese Leute anspricht. Sie kostet wenig, hat einen hübsch ätherischen Klang und ist auch noch angenehm winzig. Gerade menschliche Stimmen und die Soundmitten werden hier sehr sauber herausgearbeitet und kommen entspannt an eurem Ohr an.
Darum halte ich die Tribit zusätzlich auch für einen hervorragenden Lautsprecher, mit dem ihr dem quäkigen Klang an Notebook oder Tablet beim Seriengucken mehr Eleganz verleiht.
Tribit XSound Go Previous Next VORTEILE Sehr lange Akkulaufzeit
Absolut Outdoor-tauglich
Kompakt und schlicht designt
Sehr brauchbarer Sound für Fans von Acoustic, Folk und Co.
Top Preis-Leistungs-Verhältnis NACHTEILE Bluetooth-Verbindung schlechter als angepriesen
„Kleine-Box“-Effekte hörbar 29,89 EUR Produkteigenschaften Produktkategorie Bluetooth Lautsprecher Test Marke Tribit Einschätzung Sound Besonders schöne Stimmen und Klangmitten Mehrere Lautsprecher koppelbar Akkulaufzeit 24 h Reichweite Bluetooth 20 m Ladedauer 4 h Wasserfestigkeit
Noch vor kurzer Zeit gab es keine Bestenliste ohne ein Bose-Modell. Nun reicht es nur noch für eine eigene Unterkategorie. Nanu, was ist denn da los?
Bose ist für mich das deutlichste Beispiel dafür, wie sehr sich der Lautsprechermarkt verändert hat. Hochwertige Geräte wie der Bose Revolve sind zwar immer noch gefragt. Doch sie liefern immer weniger Alleinstellungsmerkmale. Früher kam keiner an den Wumms-Klang der kompakten Lautsprecher heran. Heute wirkt fast jeder andere Hersteller moderner und vielseitiger.
Der Klassiker von Bose, der sich noch wacker im Wettbewerb mit neueren Lautsprechen hält: SoundLink Micro
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Eine Ausnahme gibt es jedoch: Der Bose SoundLink Micro ist super winzig, super outdoor-freundlich und hat es geschafft, den wummsigen Bose-Klang ins Kleinstformat zu übersetzen. Der Preis ist im Vergleich zur Größe zwar happig, erfüllt aber alle Erwartungen an Bose-Qualität.
Daneben versinken jedoch alle anderen Bose-Modelle fast in Bedeutungslosigkeit. Jüngst wies mich jemand von euch darauf hin, dass der Hersteller außerdem das Ende einer Ära eingeläutet hat: Der SoundLink Mini II wurde eingestellt!
Dieser Lautsprecher war die Mutter aller mobilen Audioausgabegeräte und in Sachen Klang und Hochwertigkeit lange Jahre das Maß aller Dinge. Doch gerade er wirkt angesichts der neuen Gerätegenerationen hoffnungslos veraltet.
Dennoch wird der SoundLink Mini II bei uns daheim nuddeln, bis er den Geist aufgibt. Und ich glaube, das wird noch etwas dauern. Bose-Qualität ist zu Recht legendär, aber eben auch nicht mehr zeitgemäß.
Weitere Tests und Geräte: Diese Berichte solltet ihr lesen!
Mit den fast täglichen Neuerscheinungen aus allen Preis- und Klangklassen bin ich manchmal selbst überfordert. Oft vergesse ich, dass ich ein Modell bereits getestet habe oder kann mich beim besten Willen nicht mehr an den Klang erinnern.
Es gibt zahllose Bluetooth-Lautsprecher, die aus irgendwelchen Gründen woanders oft genannt werden, sich im Praxistest aber als eher mittelprächtig herausstellen. Interessanterweise sind das meist Modelle von ansonsten hervorragenden Marken, die aus der Gerätefamilie mit „besonderen“ Merkmalen herausstechen wollen.
Entweder liegen sie weit über oder unter dem üblichen Preisniveau des Anbieters, oder sie versuchen, euch mit ihrem Image zu locken. Vier Modelle sind dafür ein hervorragendes Beispiel.
Extrem in jeder Hinsicht: JBL Xtreme
Ich kann sie euch zwar nicht unbedingt zum Kauf empfehlen, doch die Testberichte lege ich euch trotzdem ans Herz. Denn hier lernt ihr, welchen Marketing-Bullshit ihr ignorieren müsst:
Marshall Kilburn: nur noch gebraucht erhältlich, klarer Fall von Style over Substance
JBL Xtreme: Klarer Fall von Too Much (in jeder Hinsicht)
(in jeder Hinsicht) JBL Go Ultra: Klarer Fall von Schwächling
Bose SoundLink Color II: Klarer Fall von überflüssig
Sollte euch einmal langweilig sein, habe ich noch ungefähr dreißig andere Lautsprecher im Angebot, die ich für Zeit- und/oder Geldverschwendung halte. Am schlechtesten hat bisher bei mir der nicht mehr verfügbare OMEGA OG48B Dream Speaker abgeschnitten.
Auf der anderen Seite gibt es Modelle, die leider nicht mehr verfügbar sind, denen ich aber immer noch hinterher heule. Ein perfektes Beispiel ist der Denon Envaya Mini – ein Lautsprecher, der beweist, dass unwahrscheinliche Räumlichkeit auch mit einer kleinen Bluetooth-Box möglich ist.
Den Denon Envaya Mini vermisse ich
Drittens gibt es Modelle, die unter dem Radar fliegen, obwohl sie bekannter sein sollten. Zwar reicht es definitiv nicht für einen Testsieg, aber diese schnuckeligen Boxen sind dennoch einen zweiten Blick wert:
Der Libratone ZIPP reißt mit seinem Preisschild von konstant über 200 Euro eindeutig zu sehr nach oben aus, ist aber ein seltener Vertreter der Kategorie „große Klappe und ordentlich was dahinter“. Da ist zu Hause der Teufel los. Allerdings hat er nicht das überzeugende Klangbild seines kleinen Kollegen Libratone TOO.
DOSS Soundbox Libratone ZIPP
So haben wir die Bluetooth Boxen getestet
Die Aktualisierung eines Ratgebers ist immer die perfekte Gelegenheit, auch mal das Testdesign zu hinterfragen. Und ich glaube, beim Bluetooth-Lautsprecher Test war das dringend notwendig. Beim Kopfhörer-Test 2022 übrigens auch.
Früher bin ich die Sache extrem verkopft angegangen und habe jeden Lautsprecher mit allen möglichen Audio-Tricks, Equalizern und viel Aufwand getestet. Irgendwann ist mir aufgegangen, dass das ein wenig an der Zielgruppe vorbeigeht.
Denn ihr Kids da draußen nutzt den Lautsprecher doch sowieso nur noch mit Smartphone oder Tablet, nicht wahr?! Spaß beiseite: Die meisten von euch suchen eine Bluetooth-Box, die sich problemlos mit eurem Master-Gerät verbindet und ohne Gefrickel guten Sound produziert.
Hinzu kommt, dass die meisten Equalizer-Apps fürs Handy Mist sind und beim Streaming über Spotify und Co sowieso nichts bringen. Denn die Kompressionsrate der Tracks ist zu hoch.
Dank meines neuen Testformats kann sich Mauricio nun anderen Aufgaben widmen
Manche Hersteller gehen außerdem dazu über, die gute alte Klinkenbuchse zu canceln und nehmen euch damit auch die Möglichkeit, den Lautsprecher per Kabel anzuschließen. Auch wenn ich es gern anders hätte: Nach JBL werden vermutlich viele weitere Hersteller folgen.
Diese drei Überlegungen haben dazu geführt, dass meine Tests nun nach folgenden Regeln ablaufen:
Ich teste alle Geräte ausschließlich per Bluetooth, nicht mehr per Kabel Ich beschreibe alle Features und Eindrücke, die euch der Lautsprecher liefert Ich teste die Geräte immer in der gleichen Umgebung – in meiner Wohnung
Den Soundcheck habe ich gleichzeitig deutlich vereinfacht:
Allgemeiner Soundcheck mit Spotify
Zufalls-Titel aus meiner Playlist
Beschreibung der diversen Sound-Eindrücke
Probe möglicher Equalizer-Einstellungen an der Box (!)
Meine Wohnung liefert die nötige Ruhe, mit der ich jeden Lautsprecherklang genau beurteilen kann, ohne spezielle Sound-Eindrücke im Park oder Garten (die sich sowieso immer ändern) abziehen zu müssen.
Ist eine Box also bei mir daheim schon Mist, wird sie im Freien mit all den Vögeln, Menschen und Verkehrsgeräuschen auch nicht besser.
Ausführlich getestet – auf „altmodische“ Art: Tronsmart Element T6 Bluetooth-Lautsprecher
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Ich mache mir jedoch nicht die Arbeit, alte Tests nochmal neu aufzusetzen. Denn meine verkopften Detailtests haben auch keinem geschadet. Wundert euch also nicht, wenn es zum Beispiel beim Tronsmart Element T6 (ein weiterer Vertreter der Kategorie „unbekannt doch interessant“) ausführlicher und „altmodischer“ wird.
FAQ Bluetooth-Lautsprecher: Eure Anfragen kompakt gesammelt
Bevor wir kurz technisch werden, will ich auf ein paar grundsätzliche Fragen eingehen, die ihr mir in den Kommentaren immer wieder stellt. Meist geht es darum, was Bluetooth-Boxen nicht können. Hersteller tun nämlich gern so, als wäre ihr Gerät ein vollwertiges Audioprodukt für jede Lebenslage. Nope.
Checkliste: Worauf ihr beim Kauf achten solltet
Wie ihr es von uns gewohnt sein dürft, verraten wir euch, was in einem Datenblatt wirklich steht und worauf ihr beim Kauf achten solltet. Einige Einträge sind erklärungsbedürftig, andere verstehen sich von selbst:
Eintrag Erklärung Name Gerätename laut Hersteller Bluetooth-Reichweite (in m) Herstellerangabe Akkulaufzeit (in h) Herstellerangabe
(Gilt für Betrieb mit halber Lautstärke) Ladedauer (in h) Herstellerangabe Zusätzliche Konnektivität AUX, NFC oder WLAN
(Bluetooth wird vorausgesetzt) Schutzklasse IP-Wert, Herstellerangabe
Zum Vergleich diese Übersicht Freisprech-/Telefonfunktion Ja oder nein Mehrere Lautsprecher koppelbar? Ja oder nein Extras Laut Lieferung und Funktionsangabe Maße (in cm) Herstellerangabe Gewicht (in g) Herstellerangabe Preis (Preis zum Kaufzeitpunkt) (in €)
Bei Amazon
Bluetooth: Bloß nicht zu blauäugig!
Wollt ihr nur eine Box finden, die im Nahbereich eine stabile Bluetooth-Verbindung aufrechterhalten kann, dürft ihr blind zugreifen. Das ist schließlich die technische Grundbedingung dieser Kategorie.
Viel interessanter ist, wie gut diese Verbindung funktioniert, wenn ihr den Lautsprecher vom Ausgabegerät entfernt – oder wenn sich Wände, Rohre oder auch nur eine atmosphärische Störung dazwischen schieben.
Die hohen Meterangaben, die ihr bei vielen Lautsprechern findet, wurden unter Idealbedingungen ermittelt. Will heißen: Auf dem freien Feld und ohne Störungen. Das bekommen auch halbgute Funkmodule hin.
In vielen Wohnungen oder im Park sieht die Sache anders aus. Bluetooth ist eine Funkverbindung, die in denselben Gefilden wie WLAN arbeitet. Wir alle kennen die Probleme mit der WLAN-Konnektivität, wenn wir uns zu weit vom Router entfernen oder das Zimmer verlassen.
Der SRS-XB31 von Sony setzt mit einer Bluetooth-Reichweite von über 20 Meter neue Maßstäbe
Es gibt unterschiedliche Bluetooth-Klassen, die unterschiedliche Reichweiten ermöglichen. Bei vielen Lautsprechern sind neun oder zehn Meter gewöhnlich das höchste der Gefühle.
Es gibt aber auch Produkte, die mit mehr als 20 Metern protzen. Das gilt zum Beispiel für den Sony SRS-XB31 Bluetooth-Lautsprecher aus meinem Test.
Diesen Angaben allein könnt ihr nicht trauen. Denn eine 30 Meter reichende schlechte Bluetooth-Verbindung mit Ruckeleien und Störungen ist nicht besser als eine exzellente Verbindung, die nach neun Metern abbricht.
Grundsätzlich gilt: Lautsprecher, die ihr in Gebäuden einsetzen wollt, brauchen anständig Reichweite und Stabilität, damit sie zwischen mehreren Räumen und über mehr als eine Etage funktionieren. Geräte für Park, Hotelzimmer oder Gartenparty sind mit neun Metern ausreichend bestückt.
Maße und Gewicht: Der Klotz-Koeffizient
Maße und Gewicht werden im Datenblatt schnell überlesen. Sie werden spätestens dann interessant, wenn ihr für euren Lautsprecher einen Standplatz in der Wohnung sucht oder ihn ins Handgepäck stecken wollt.
Ich teste, ob ein Lautsprecher unter den Bildschirm beziehungsweise Fernseher passt. Da nimmt er keinen Platz weg, hält sich ordentlich im Hintergrund und minimiert Irritationen durch das Lokalisationsphänomen – zumindest beim Seriengucken.
Einfacher gesagt: Eure Augen starren in die gleiche Richtung, aus der der Schall bei euch ankommt. Der Klang deckt sich so mit eurem visuellen Eindruck. Genauer gehe ich darauf in meinem Soundbar-Test 2022 ein.
Den SoundLink Micro von Bose könnt ihr fast schon als Fingerring tragen
Das Gewicht ist zumindest ein Hinweis auf die verbauten Komponenten. Eine federleichte Plastikbude kann keine anständige Technik unter der Haube haben. Bei 600 Gramm und höher sieht die Sache schon anders aus.
Dennoch solltet ihr das Gewicht nicht pauschalisieren, wie es die Stiftung Warentest gemacht hat. Würde der kleine Micro von Bose 600 Gramm wiegen, ergibt das keinen Sinn. Maße und Gewicht gehören also immer zusammen.
Akkuleistung und Ladedauer: Lang und fix, bitteschön!
Bluetooth zieht Strom, die Lautsprecher lassen sich nicht passiv einsetzen. Eine anständige Akkulaufzeit ist also ein wichtiger Faktor für Bluetooth-Boxen. Doch das ist keine Frage des Preises!
Der Anker SoundCore 2 für um die 30 Euro (Februar 2020) muss erst nach rund 24 Stunden Betrieb ans Netz. Der JBL Flip 5 für annähernd 90 Euro hält maximal 12 Stunden am Stück durch. Nun muss man aber auch sagen: Der Flip schafft wesentlich mehr Wumms und Lautstärke als der Anker, der Unterschied in der Akkuleistung ist also gerechtfertigt.
Die Akkuleistung des Anker SoundCore 2 beweist, dass er im Ernstfall auch ohne Kabel auskommen kann
Die Ladedauer richtet sich stets nach der Akkuleistung, meist müsst ihr zwei bis vier Stunden kalkulieren. Das ist weder gut noch schlecht, nur eine Tatsache.
Ganz wichtig: Die angegebene maximale Akkulaufzeit bezieht sich auf den konstanten Betrieb in halber Lautstärke. Was „halbe Lautstärke“ ist, weiß natürlich kein Mensch. Die Zahlen sind also eine grobe Orientierung. Doch mehr ist hier immer besser!
Zusätzliche Konnektivität: Do not kill the Kabel!
JBL hat mich jüngst nachhaltig traumatisiert, weil sie beim Flip 5 den AUX-Eingang und damit das Klinkenkabel abgeschafft haben. Ohne dieses Kabel kann ich nicht!
Denn die Klinkenverbindung verbessert den Sound praktisch immer. Zweitens zieht die Box weniger Akku. Drittens muss mein Ausgabegerät nicht zwingend über Bluetooth verfügen. Außerdem ist Bluetooth manchmal zickig.
Verbindung per NFC: Anker SoundCore Boost
Davon abgesehen halte ich NFC für eine nette Ergänzung, die ihr zum Beispiel beim Anker SoundCore Boost bekommt. NFC ist quasi eine Funk-Visitenkarte, die sich euer Lautsprecher und das Ausgabegerät in die Hand geben. Wollt ihr sie nach dem ersten Verbinden wieder pairen, müsst ihr beide nur sehr nah aneinander halten.
Da sie sich bereits kennen, verbinden sie sich automatisch, ohne dass ihr nochmal ins Bluetooth-Menü müsst. Das spart nerviges Gefrickel und ist toll, wenn ihr den Lautsprecher ständig mit demselben Gerät verbindet.
Schutzklasse: Bringt das Regencape mit
Mir ist es vollkommen schnuppe, welche Schutzklasse ein Lautsprecher hat – auch wenn mir klar ist, dass eine wasserfeste Hülle eine feine Sache ist. Was mit „wasserfest“ tatsächlich gemeint ist, verrät euch die IPX-Zahl.
Die derzeit gängigste Stufe bei Outdoor-freundlichen Lautsprechern ist IPX7: „Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen“. Ihr könnt die Box bis zu einer halben Stunde in 1 Meter Wassertiefe liegen lassen. Ein Sommergewitter ist also auch kein Problem.
Ein Lautsprecher mit IPX4 sollte nicht baden gehen, kann aber mit Regentropfen umgehen. Darum können diese Modelle auch mit in die Dusche.
DOCKIN D Fine Sony SRS-XB31
Da IPX7 sowieso immer öfter am Start ist, gibt es kaum einen Grund, sich mit weniger zufriedenzugeben. Es sei denn, ihr wollt auch noch einen Staubschutz. Das können nur die wenigsten guten Bluetooth-Lautsprecher bieten – darunter ausgerechnet der unhandliche DOCKIN D Fine.
Der Klotz besitzt die Schutzklasse IP55. Das „X“ ist also sonst ein Platzhalter für den Staubschutz, der beim Dockin an Bord ist. Auch hier gilt: Je höher die Zahl, desto sicherer funktioniert die Box in der Wüste. Die wesentlich mobilere Variante Sony SRS-XB31 besitzt sogar die Schutzklasse IP67.
Extras und Zusatzfunktionen
Es wäre etwas müßig, darüber zu diskutieren, ob ihr eine Freisprechfunktion benötigt. Das entscheidet ihr selbst. Bisher war sie Standard, doch die JBL Flip 5 hat auch diese Funktion wegrationalisiert. Mich stört das nicht.
Viel interessanter ist, ob ihr eine Box auch als Powerbank nutzen könnt. Das liefern zum Beispiel die Charge 3 und der Nachfolgern JBL Charge 4 – oder auch die Anker SoundCore Boost.
Die JBL-Boxen warten mit leistungsstarken Akkus auf, sodass ihr sie ebenso gut als Powerbank benutzen könnt (im Bild: JBL Charge 3)
Hier haben die Charge-Boxen die Nase vorn, weil sie einen leistungsstarken Akku besitzen. Bei Anker gibt es nur 12 Stunden, bei JBL sind es 20. Dass ihr mehr von einer Box habt, die mehr Saft besitzt, leuchtet ein.
Die gern beworbene Kopplungsmöglichkeit von mehreren Lautsprechern der gleichen Marke gebe ich an, ohne sie weiter zu beleuchten. Denn dadurch ändert sich nichts an der grundsätzlichen Qualität der Box. 100 Scheißboxen in Reihe ergeben immer noch einen schlechten Klang.
Neben den bereits genannten praktischen Zusatzfunktionen wie:
Freisprechfunktion
Powerbank-Feature
Kopplungsfreudigkeit mehrerer Boxen
sind außerdem diese zu nennen:
Sprachausgabe
SD-Karten-Slot zum direkten Abspielen von Musikdateien
FM-Radio
Viele von euch suchen oft nach einem Bluetooth-Lautsprecher mit Radio. Das ist besonders dann eine gute Idee, wenn ihr zum Beispiel ein kompaktes und unabhängiges Audiogerät für Küche oder Bad sucht.
Fündig werdet ihr meist bei den günstigen Ultrakompakt-Geräten – sowohl der EasyAcc Mini als auch der Anker SoundCore Mini besitzen eine FM-Antenne.
Kleine Boxen, die massig Funktionen packen: SoundCore Mini … … und die ebenso klein-kompakte EasyAcc-Mini-Box
Bei der Ausstattung mit Extras bin ich meist genauso leidenschaftslos. Ich beschreibe euch die Etuis, Tragevorrichtungen oder Kabeleien, beurteile sie aber nur, wenn sie aus dem Rahmen fallen.
Die Hoffnung, dass die Hersteller ein anständiges AUX-Kabel in die Lieferung packen, habe ich inzwischen genauso aufgegeben wie den Wunsch nach einem ausreichend langen Ladekabel.
Solltet ihr sie genauso vermissen, lege ich euch aus Erfahrung die Produkte von Anker ans Herz. Die Kabel kosten wenig, sind sehr hochwertig und üppig ausgestattet.
Eine Trageschlaufe würde ich nicht unbedingt als erwähnenswertes Extra bezeichnen … (Bild: Ultimate Ears WonderBoom)
Wie hole ich den besten Sound aus einem Bluetooth-Lautsprecher?
Ich würde meinen Job vernachlässigen, wenn ich euch nicht wenigstens ein paar technische Grundlagen zum Thema „Sound“ beibringen würde. Denn wenn ihr wisst, warum und wie eine Box so klingt, wie sie klingt, könnt ihr sie auch optimieren – zumindest bis zu einem gewissen Punkt.
Sollte ich hier Angaben vergessen, findet ihr den Rest im Ratgeber zum Kopfhörer-Test 2022. Schließlich reden wir immer über Schall als Ergebnis von bewegter Luft.
Zwischen dem eigentlichen Schallereignis und unserer Wahrnehmung besteht oft ein großer Unterschied. Dieser Unterschied hängt ab davon,
welchen Frequenzbereich wir hören können,
wie die Aufnahmequalität ist und
wie leistungsfähig das Ausgabegerät ist.
Ein Bluetooth-Lautsprecher ist grundsätzlich ein Schallwandler, der elektrische Signale in akustische übersetzt. Dafür setzen die meisten Endkunden-Boxen auf eine Drahtspule und eine bewegliche Membran. Dieses Prinzip heißt elektrodynamische Schallumwandlung und funktioniert so auch bei Kopfhörern.
Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, lest dieses Handout der TU Berlin zum Thema „Schallwandler“.
Unser Ohr ist in der Lage, Töne zwischen 20 und 20.000 Hertz zu hören – also als echtes Geräusch. Alles, was darunter oder darüber liegt, nehmen wir bis zu einem gewissen Punkt ebenfalls wahr – aber nur über Umwege oder Medien.
Hören wird mit dem JBL Xtreme zu einem körperlichen Erlebnis
Ein perfektes Beispiel ist das Beben eines fetten Basses. „Bass“, wie wir ihn verstehen, wummert weit unter dem hörbaren Bereich um die 10 Hertz. Wenn jedoch dieser „nicht hörbare“ Bereich von einem Lautsprecher nicht abgedeckt wird, merken wir das immer. Wenn zu viel davon da ist, merken wir das auch. Setzt euch zum Spaß mal neben den JBL Xtreme.
Was macht den Klang von Bluetooth-Lautsprechern aus?
Schall ist bewegte Luft bzw. eine sich wellenförmig ausbreitende Schwingbewegung von Teilchen in der Luft. Wenn ihr euch das vorstellen wollt, werft einen Stein ins Wasser.
Der Stein ist in unserem Fall die Schallquelle – also der Bluetooth-Lautsprecher. Von ihm breitet sich Schall allseitig und gleichmäßig aus. Allerdings nur solange, wie er nicht auf Hindernisse trifft. Je nach Hindernis wird der Schall geschluckt, abgelenkt, reflektiert, gebeugt …
Schall muss sich ausbreiten können
Sobald ihr eure Box irgendwo in eurer Wohnung aufstellt, gibt es mehr als genug Hindernisse – Wände, das Material des Tisches oder Regals, euren Grundriss, die Raumtemperatur und so weiter.
Genau deswegen achte ich stets darauf, meinen Lautsprecher Test immer am gleichen Ort im gleichen Raum unter gleichen Bedingungen zu testen – ein und dasselbe Gerät könnte sonst ganz anders klingen.
Das „Problem“ ist, dass der Sound aus einem Lautsprecher eine vergleichsweise lange Strecke überwinden muss, bis er an eurem Ohr ankommt. Auf dieser Strecke kann viel mit dem Klang passieren.
Bei einem Kopfhörer ist das nicht der Fall – dort spielen auch Umgebungsfaktoren eine wesentlich geringere Rolle. Mehr zum Thema lest ihr in diesem Artikel zur Schallausbreitung.
Daraus ergibt sich jedoch eine Chance für euch: Während ein schlechter Kopfhörer immer ein schlechter Kopfhörer bleibt, könnt ihr aus vielen Boxen noch ein wenig mehr Fülle oder Klang rausholen.
Leider bringt ein Lautsprecher auch viele Möglichkeiten mit, den Sound zu versauen. Das beginnt bei der Materialqualität, geht über die notwendige Standfläche und endet bei der Gestaltung des Lautsprechers.
Dir fehlt der Durchblick im Bluetooth-Lingo? Das Bluetooth-Lautsprecher-Glossar: Das Wichtigste erklärt Jetzt lesen
So findet ihr den „Sweet Spot“(-Radius)
In jedem Raum gibt es einen Punkt, an dem die Schallquellen, die Schallwellen und die akustischen Voraussetzungen des Raumes so perfekt zusammenspielen, dass ihr einen Ton in all seiner Brillanz wahrnehmen könnt. Musiker nennen das den „Sweet Spot“. Dieser Ratgeber für das heimische Tonstudio (auf Englisch) geht in die Tiefe.
In Sachen Bluetooth-Lautsprecher geht es uns aber eher um einen „Sweet Spot“-Radius. Das ist zwar nicht ganz korrekt, doch passt dieses Bild besser.
Beschallt allseitig: Bose SoundLink Revolve+
Denn ihr wollt euch natürlich im Raum bewegen, ohne dass der wahrgenommene Klang aus dem Lautsprecher jedes Mal signifikant schlechter wird. Relativ große Boxen mit mehreren Treibern und Lautsprecherauslässen oder einem 360-Grad-Aufbau sind hier natürlich im Vorteil. Kleine Würfel mit nur einem Lautsprecher haben es sehr schwer.
Bei ihnen wird der Sound sofort dumpfer, schlechter oder leiser, wenn ihr zu weit links oder rechts vom Gerät steht. Wichtig ist auch das Material. Ist es akustisch eher ein Hindernis, hört ihr das sofort, sobald ihr nicht mittig vor der Box hockt. Kunststoff ist meistens ein Warnsignal, auch ein geringes Gewicht (im Verhältnis zur Größe) sollte euch stutzig machen.
In den Testberichten findet ihr Erklärungen und Einschätzungen zu diesem Radius und mitunter Tipps, wie ihr ihn noch vergrößern könnt. Typische Tipps sind:
Eine dezent schwingende Unterlage aus Holz verstärkt die Grundschwingungen (= Basseindruck).
Wenn möglich, stellt die Box hochkant, das verringert den Einfluss schlechter Materialien und Schluckeffekte.
Lasst stets Abstand zu einer Wand, aber auch zur offenen Tür – mobile Lautsprecher sollten am besten mitten im Raum stehen.
Stellt die Box nicht ins vollgestopfte Regal. Das wirkt wie eine Isolationskammer für den Klang.
Warum der „Kleine-Box“-Effekt den Hörgenuss vermießt
Es ist sauschwer, Klang zu beschreiben – schließlich hört jeder von uns anders, Sound hat viele subjektive Eigenschaften und es ist keine leichte Aufgabe, Begriffe zu finden, die über dumpf, hohl oder leise hinausgehen.
Darum habe ich mir einen Begriff ausgedacht, der ein Problem vieler Bluetooth-Lautsprecher gut auf den Punkt bringt – den „Kleine-Box“-Effekt. Und der funktioniert so:
Ihr stimmt mir sicher zu, dass sich Musik nie unmittelbarer und intensiver anfühlt als aus einem hervorragenden Kopfhörer.
Das liegt einerseits daran, dass ihr euch mit einem solchen Kopfhörer immer auf dem Sweet Spot befindet, weil sich das Verhältnis von Ohr, Schallquelle und Umgebung nicht ändert. Andererseits minimiert ein Kopfhörer einen wichtigen Charakterzug des menschlichen Hörens:
Wir sind in der Lage, die Richtung und Entfernung einer Schallquelle ziemlich gut zu bestimmen. Diese Fähigkeit heißt Lokalisation. Sie ist ein großer evolutionärer Vorteil (Mammut von links!).
Auf die Größe der Box kommt es für ein gutes Klangempfinden normalerweise nicht an (im Bild: Bose SoundLink Revolve+) Gerade die neueren schaffen es, differenzierte Klangbilder zu erzeugen (im Bild: Ultimate Ears WonderBoom)
Bei einem Kopfhörer schaltet unser Gehirn in dieser Hinsicht auf Durchzug, weil der Sound eh von allen Seiten zu kommen scheint und es keinen Grund gibt, ihn irgendwo zu verorten.
Ein Lautsprecher, der weiter weg steht, kleiner ist und auch noch diverse Schallausbreitung-Probleme überwinden muss, wird von eurem Ohr grundsätzlich immer lokalisiert.
Das führt schnell zum „Kleine-Box“-Effekt:
Oft klingt es, als hätte jemand die Musiker geschrumpft und sie in eine kleine Box gesteckt. Euer Ohr konzentriert sich nicht auf die Klänge an sich, sondern „tastet“ die Gründe ab, warum und woher der Klang gerade klingt. Ohr und Gehirn versuchen nämlich, die „Gefahr“ hinter dem Geräusch einzuordnen.
Dadurch taucht ihr nicht in die Musik ein, sondern merkt immer, wo die Box gerade steht und was mit ihr nicht stimmt. Es fehlt also an körperloser Räumlichkeit, direkter Präsenz und dem tollen Klanggefühl, das gute Kopfhörer erzeugen.
Zwar könnte man annehmen, dass 360-Grad-Boxen dieses Problem nicht haben. Schließlich pressen sie den Sound weniger stark zusammen und arbeiten auch nicht mit so vielen Hindernissen. Wenn aber mieser Sound aus allen Ecken und Enden wabert, dann ist die Box ebenfalls nicht in der Lage, die Lokalisation zu „betäuben“.
Bose SoundLink Revolve JBL GO Ultra
Kann man das ändern? Nicht so richtig. Deswegen reite ich auf diesem Fakt in meinen Tests oft sehr lange rum. Ob nämlich ein Lautsprecher „Kleine-Box“-Effekte erzeugt, seht ihr ihm nicht an.
Der Bose SoundLink Micro als echte kleine Box hat das Problem nämlich nicht. Der größere Bose SoundLink Revolve als 360-Grad-Lautsprecher hingegen schon.
Kein – oder zumindest kaum – Anzeichen von „Kleine-Box“-Effekt: VTIN Musikbox Speaker
Auch der Preis ist keine Hilfe: Der saugünstige JBL Go Ultra zeigt diesen Effekt deutlich, während der ähnlich saugünstige VTIN Musikbox Speaker damit weitaus weniger zu kämpfen hat.
Deswegen ist es mir so wichtig, euch den Klang eines Bluetooth-Lautsprechers detailliert zu beschreiben. Denn wie ihr auch habe ich die Nase von Werbeversprechen oder komplizierten Expertentests voll.
Fazit: Nie wieder Brüllwürfel-Boxen!
Die besten Bluetooth-Lautsprecher vom DOCKIN D Fine bis zum JBL Flip 5 oder Libratone TOO haben alle eins gemeinsam: Ihr spart euch teure Lautsprechertürme, dumme Kabel und eine Menge Platz. Die Zeit der Brüllwürfel aus Plastik ist auf jeden Fall vorbei.
Wenn ich mir die Entwicklung so angucke, wird es weiterhin stark in zwei Richtungen gehen: Hi-Fi-Boxen auf der einen Seite, Outdoor-freudige Multi-Gadgets auf der anderen. Ich bin und bleibe ein Hi-Fi-Fanatiker und freue mich sehr darauf, was sich hier noch zeigen wird.
Auch stelle ich die Behauptung auf, dass wir mobile Lautsprecher demnächst über kabellose Verbindungen laden. Die Qi-Ladetechnik mit der induktiven Energieübertragung ist bereits Standard, doch da geht noch mehr.
Was ich damit sagen will: Das letzte Wort in Sachen Bluetooth-Lautsprecher ist noch lange nicht gesprochen, die Spitze der Entwicklungsfähigkeit noch lange nicht erreicht.
March 23,2022 Post by :Luka Müller