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Gewalt- und Pornovideos verbreiten sich rasend auf Handys von Jugendlichen

Nicht immer sind Inhalte auf dem Handy von Jugendlichen so harmlos.„In manchen Risikogruppen ist Gewalt auf Handys ein Alltagsphänomen“, sagte die Stuttgarter Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Petra Grimm. Dargestellte und tatsächliche Gewalt seien in den Handyvideos vermischt.„Die Jugendlichen haben furchtbare Angst, selbst von Gewalttätern gefilmt und dadurch als Opfer abgestempelt zu werden.“ Grimm begründete diese Furcht mit der Verbreitung der Videos von Handy zu Handy und über das Internet. „Mobile Bullying“ - Jugendliche werden in peinlichen Situationen aufgenommen und diese Bilder anschließend verbreitet - habe in den vergangenen Jahren zugenommen, ergänzte die Expertin. Als „Slapping“ werden Videos bezeichnet, in denen fremde Personen ohne Grund geschlagen werden.Tatsächliche Verbrechen oder nachgestellte Szenen?Auf den brutalsten Videos (Begriff „Snuffing“) werden nach Angaben der Wissenschaftlerin sogar Mordszenen und Vergewaltigungen verbreitet. Man wisse dabei nicht genau, ob es sich um tatsächliche Verbrechen oder nachgestellte Darstellungen handele. 93 Prozent der Jugendlichen haben der repräsentativen Umfrage zufolge bereits von solchen Videos gehört. „Diese verunsichernden Inhalte anzuschauen und weiterzugeben, ist eine Mutprobe“, sagte Grimm. Es werde ein Tabu gebrochen, auch um sich von den Erwachsenen abzugrenzen. „Viele Kinder und Jugendliche können diese Bilder aber nicht verdauen und ängstigen sich.“Besonders weit verbreitet seien Gewaltdarstellungen auf den Handys von jungen Männern mit geringer Bildung. Solchen problematischen Videos könne man nur entgegenwirken, wenn das Thema in den Schulen angesprochen werde, sagte Grimm. Nachholbedarf bestehe auch in den Familien: „Die große Mehrheit der Eltern hat bisher überhaupt kein Interesse daran, was auf den Handys ihrer Kinder gespeichert ist.“„Handy-Verbot hilft nicht“Die Heranwachsenden müssten davon überzeigt werden, „dass es nicht cool ist, solche Videos zu verbreiten“. Skeptisch äußerte sich die Kommunikationswissenschaftlerin zu Handyverboten an Schulen. „Ein von oben verordnetes Verbot hilft nicht“, sagte Grimm. Gehe ein solcher Entschluss aber auf die Initiative von Jugendlichen zurück, könne er sinnvoll sein.Seit kurzem gibt es zudem eine technische Lösung: Eine Sperre soll im Handy Gewaltvideos blockieren. „Alle Handyhersteller müssen sich möglichst bald ihrer besonderen Verantwortung für den Jugendmedienschutz stellen und ihre Handys technisch kindersicher machen“, forderte der stellvertretende Direktor der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein, Wolfgang Bauchrowitz. Bis dahin bleibe die effektivste Gewaltprävention in diesem Bereich, Kinder und Jugendliche im Umgang mit Medien kompetent zu schulen.(DPA/ul)» Schluss mit Werbe-SMS auf dem Handy» Kaufberatung: Handys

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June 28,2022

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