Eigentlich stellt die Huawei Watch 3 zusammen mit ihrem Pro-Gegenstück die zum Testzeitpunkt beste Android-Smartwatch unserer gesamten Bestenliste. Diese Stellung verdient sie sich insbesondere durch ihr scharfes OLED-Display, die umfangreiche technische Ausstattung inklusive des Mobilfunks, Sturzerkennung und Wasserschutz sowie einem enorm ausdauernden Akku. Leider sorgt das Fernbleiben der Google-Dienste auch für einige Einschränkungen. NFC ist somit außerhalb Chinas nicht zu gebrauchen und Google Maps oder sogar Spotify suchen Sie vergebens. Über ein gekoppeltes Smartphone lassen sich aber zumindest einige der Ärgernisse umgehen.
Huawei Watch 3 im Test: OLED-Display und runde Technik
Das AlwaysOn-Touchdisplay der Huawei Watch 3 im klassischen runden Design zählt ohne Frage zu den Highlights der smarten Uhr. Mit ihrem OLED-Panel sind Farben knackig, Schwarzflächen schwarz, Kontraste gut und die Helligkeit hoch. Dank Sensor passt sich letztere auch automatisch der Umgebung an.
Bei einer Größe von 1,4 Zoll (ca. 3,6 cm) bringt es das Display mit 466 x 466 Pixeln auf eine sehr hohe Pixeldichte von 326 ppi – Inhalte sind also stets scharf und gut lesbar. Die 60-Hertz-Wiederholungsrate sorgt gegenüber den für Uhren üblichen 45-Hz-Standard für eine besonders flüssige Bedienung.
Die Steuerung der Uhr erfolgt neben der Touch- und auch Handgesten primär über die seitliche „Krone“. Deren Funktionsweise kennen Smartwatch-Nutzer etwa von der Apple Watch, von welcher auch einige Designelemente des HarmonyOS, wie das App-Menü, sichtlich „inspiriert“ sind.
Eine Seitentaste ermöglicht bei mehrfachem Drücken einen schnellen Notruf und dient auch der Aktivierung des Huawei-eigenen Sprachassistenten „Celia“. Deren Kompetenzen sind gerade gegenüber Siri, Alexa und Co. allerdings noch recht überschaubar und eher auf die Funktionen der Uhr begrenzt. Angenehm ist dafür das Vibrationsfeedback etwa beim Scrollen durch Menüs.
Bezüglich des Funks ist die Huawei Watch 3 mit allen notwendigen Standards ausgestattet: WLAN, Bluetooth und sogar LTE-Mobilfunk per eSIM sind an Bord – NFC ist dabei, jedoch nur eingeschränkt nutzbar.
Zusätzlich eignet sich die Watch 3 dank des Wasserschutzes auch zum Tragen während dem Duschen oder Schwimmen. Nicht mit an Bord sind hingegen eine EKG-Erstellung oder ein physischer Sim-Karten-Slot. Dafür ist das Armband, wie etwa auch bei der Apple Watch, auf Wunsch unkompliziert austauschbar.
Eingeschränkte Funktionalität ohne Google
Im Zentrum einer Smartwatch steht wie auch bei „normalen“ Uhren das Ziffernblatt. Hier ist die Auswahl bei der Huawei Watch 3 besonders groß und umfasst 30 vorinstallierte Designs – insgesamt können über 1.000 aus dem „Face Store“ geladen werden. Für Apps greift das HarmonyOS auf die Huawei AppGallery (zur Web-Version) zurück. Diese ist, besonders gegenüber Google Play, jedoch leider noch sehr eingeschränkt. Es fehlen einige wichtige Mobil-Anwendungen wie Spotify.
Die bekannten wirtschaftlichen Sanktionen gegen Huawei der USA betreffen nun mal auch deren Smartwatches. Dies hat auch das Fehlen von Google Pay zufolge, womit mobiles Bezahlen trotz NFC hierzulande nicht möglich ist. Alternativen werden zumindest teilweise in Form von Huawei-Apps wie „Petal Maps“ oder durch den Huawei-eigenen Sprachassistenten geboten.
Für sich betrachtet ist HarmonyOS 2.0 aber ein kompetentes und einfach zu bedienendes Interface. Auch wenn die „Einflüsse“ anderer Betriebssysteme spürbar sind, ist die Navigation unkompliziert und flüssig.
Die Verbindung zum Smartphone erlaubt auch eine Musiksteuerung. Für die direkte Wiedergabe ist etwa „Huawei Music“ erforderlich, nachdem Spotify oder Apple/Amazon Music nicht in der AppGallery angeboten werden. Dann lässt sich die Musik aber auch direkt an kompatible Geräte wie Fernseher oder Lautsprecher streamen.
Beeindruckende Akku-Kapazität für mehrere Tage
Der 450 mAh fassende Akku der Huawei Watch 3 gehört, nach etwa der Pro-Variante und den Garmin Venu, zu den ausdauerndsten unserer gesamten Smartwatch-Bestenliste. Im Test, bei 80-prozentiger Displayhelligkeit und deaktiviertem GPS und Mobilfunk, hält die Watch 3 satte 71:00 Stunden durch. Damit schafft sie fast vier Tage, bevor sie schließlich wieder aufgeladen werden muss.
Im alltäglichen Gebrauch kann sich die Laufzeit, je nach Nutzungsintensität, natürlich reduzieren. Durch mindestens einen Tag sollte aber jeder ohne Probleme kommen. Große zeitliche Probleme bereitet der Ladevorgang nicht. Bereits nach 1:51 Stunden ist der Akku wieder voll beladen und bereit für eine (potenziell) tagelange Nutzung. Huawei verspricht bei der Aktivierung des „ultralangen Modus“, der nahezu alle Funktionen deaktiviert, sogar eine Laufzeit von rund zwei Wochen.
October 28,2021 Post by :Luka Müller