Das System. Der traditionsreiche Lautsprecherhersteller Teufel kaufte das Netzwerkmusik-Startup Raumfeld. Kompetenz beim Klang paart sich mit moderner Audiotechnik. Im Test: das Lautsprecherset Raumfeld Speaker M und das Verbindungsgerät Raumfeld Connector 2.
Der Klang. Teufels Lautsprecher sind die besten im Test. Sie geben die Töne ausgewogen wieder.
Das spricht dafür. Überzeugender Klang geht einher mit vielen nützlichen Funktionen. Mehrere Räume lassen sich parallel mit derselben oder unterschiedlicher Musik beschallen. Ob Festplatte, Cloud oder PC – Titel aus verschiedenen Quellen vereint die Raumfeld-App in einer Playliste. Die App ist einfach zu bedienen, kommt aber etwas starr und nüchtern daher. Auch CDs und Schallplatten sind synchron in vielen Räumen zu hören. Als einziges Gerät im Test lässt sich der Raumfeld Speaker M vollständig ausschalten.
Das spricht dagegen. Teufels System toleriert Geräte fremder Anbieter – theoretisch. Praktisch funktioniert das nicht immer gut. Zudem ist der Stromverbrauch der Lautsprecher hoch. Beide Stereoboxen sind noch dazu per Kabel verbunden. Nach einem längeren Stromausfall musste neu eingerichtet werden. Gruppierte Räume lassen sich in der App nicht dauerhaft speichern.
Die Zielgruppe. Nutzer mit hohen Klangansprüchen, die uneingeschränkt hören möchten und sich eine einfache Bedienung wünschen.
Ich hatte selbst noch keine Teufel-Anlage, kann dir mit meiner bescheidenen Hörerfahrung aber schon versprechen dass man bei dem Preis für ein komplettes 5.1 Set incl Standlautsprechern und Sub nicht wirklich was erwarten darf.
Meine persönliche Grenze für ein 5.1 Set liegt eher beim doppelten (z.B. 2000 EUR für das Kef Q-Serie Home Cinema Set 3 - wäre für mich jetzt aber klanglich unteres Limit wo ich anfangen würde zu überlegen und ich kenne und mag die Q Serie vom Klang her), wobei ich auf einer Messe auch
schon mal das KEF E305 hören durfte (ist ein Satellitensystem), klang für die 1000 EUR mehr als passabel.
Ganz egal was du machst, erstmal musst du verschiedene Lautsprecher miteinander vergleichen um eine vernünftige Entscheidung treffen zu können. Wie andere hier ja auch schon geschrieben haben gibt es bei Lautsprechern nicht (nur) gut oder schlecht. Das ist eher wie beim Essen, vom sehen weißt du nicht was dir schmeckt und was nicht.
Du kannst auch klein anfangen und dir erstmal nur ein paar gute Lautsprecher kaufen (ob nun Stand LS oder Regal LS lasse ich mal bewusst offen das wirst du anhand von Klang und Preis selbst entscheiden), später einen Sub dazu (ein guter Sub fängt in etwa bei der Hälfte von dem an was das Teufel-Set kostet), Center und Rears kannst du problemlos nachträglich kaufen.
Lautsprecher kann man übrigens auch gut gebraucht kaufen oder - wenn man will - selbst bauen, dann bekommst du natürlich noch mehr Klang für dein Geld.
Mach nur auf keinen Fall den Fehler dir das Teufel-Set (oder irgendwas anderes) ins Wohnzimmer zu stellen ohne vorher verglichen zu haben. Da du dir überhaupt Lautsprecher kaufen willst und dafür direkt gute 1000 EUR investieren willst gehe ich schließlich davon aus dass dir der Klang wichtig ist, sonst hättest du gleich die vom TV verwendet oder dir ein Küchenradio ins Wohnzimmer gestellt.
Das Radio ist tot – es lebe das Radio. So wollen es zumindest die Lautsprecher- und Elektronik-Macher von Teufel. Dazu kombinieren die Berliner in ihrer smarten Klangschatulle namens Teufel Radio 3sixty moderne Entertainment-Tools à la Webradio, Bluetooth oder Network-Streaming mit Old-School-Tugenden wie Sender-Hopping via UKW- oder DAB/DAB+. Dabei soll der „Dynamore“-360-Grad-Sound die Musik packend-lebendig im Raum verteilen. Gelingt dieser Rundum-Schlag?
„Video Killed The Radio Star“ – Streaming tut das genauso. Oder doch nicht? Als die Buggles den Niedergang des guten alten Radios besangen, schrieben wir das Jahr 1980. Anno 2018 blüht das Radio mit abertausenden Stationen nach wie vor – aber kaum mehr mit neuen Geräten, die diesem Begriff im Kern Rechnung tragen. Musik via Streaming vom Smartphone oder vom heimischen Computer verlangen eben nach anderer Hardware.
Doch denkste, dachten die Berliner HiFi-Spezialisten frech, heckten einen teuflischen Plan aus und schickten ihr Teufel Radio 3sixty auf die Erde. Vermessen? Naiv? Nun, wir wollen ja nicht gleich den Teufel an die Wand malen, sondern einfach gut zuhören. Auch was die Berliner damit im Schilde führen. „Das Radio 3sixty ist der Weltempfänger des 21. Jahrhunderts.“ So die Verlautbarung aus Teufels Küche. „Weltempfänger“. Aha. Klingt nach Kofferradios der 70er Jahre. Immerhin schwingt beim live Radiohören anders als beim individuellen Streaming das heimelig-wohlige Schwarmgefühl mit, dass da draußen jetzt zur selben Zeit viele, viele andere dem gleichen Song lauschen.
Das Outfit adaptierten die Radionauten von der Spree dabei aus der DNA der guten alten Radioempfänger à la Grundig aus den 50er Jahren; ein dicker Knubbelknopf links und rechts, dazwischen die Anzeige, drunter die Bedientasten, grob gesagt. Warum auch nicht, wenn es Sinn macht nach dem Motto „form follows function“. Und Funktionen gibt es genug: Radioempfang per UKW oder Digital Audio Broadcasting (DAB/DAB+), Internetradio, Bluetooth sowie Netzwerk-Streaming plus USB- und Miniklinkenports.
Und was soll uns der Slogan „3sixty“ sagen? „360-Grad-Sound für besten Klang an jeder Hörposition im Raum.“ Mutige Aussage. Wir werden hören. Aber die Voraussetzungen sind gegeben: Für live-haftigen Klang setzt das Teufelchen ein Team aus zwei Mittelhochtönern mit Kegel-Diffusor auf der Oberseite des Radios ein.
Hinzu kommt ein Subwoofer, der als sogenannter „Downfire“-Tieftöner am Gehäuseboden angebracht ist; sein Bassreflexsystem gibt noch zusätzlichen Bass-Kick.
Übrigens: „3D-Klang“ gab es bereits bei den Radio-Urahnen mit Röhrenglimmen, zum Beispiel mit dem Grundig „4055“, das seinen für die damalige Zeit voluminösen Klang über mehrere, auch seitlich platzierte Lautsprecher ins rustikal eingerichtete Wohnzimmer blies.
Eigentlich könnte das Teufel Radio 3sixty auch als Stand-Alone-Box wie die hauseigenen Geschwistermodelle Boomster, Bamster XS oder Rockster Air durchgehen, schließlich haben die teils ähnliche Funktionen unter der Haube. Doch das Etikett „Radio“ bringt die Vielseitigkeit des „Weltempfängers“ am besten auf den Punkt.
Die Bedienung: alles easy
Doch vor der ersten Hörsession muss man das 3sixty erstmal dazu vorbereiten. Der Strom kommt aus der Steckdose, einen Akku für eventuelle Open-Air-Sessions haben die Berliner nicht verbaut. Nach dem Einstöpseln des – nicht sehr passgenauen – Netzteilstöpsels auf der Rückseite führt ein clever gemachter Einrichtungs-Assistent Schritt für Schritt verständlich durchs Menü.
Steuern lassen sich die Befehle mit dem rechten „Select“-Knubbeldrehrad aus Kunststoff. Über das linke lässt sich – klassisch – die Lautstärke regeln, aber auch Wiedergabe, Pause und Schlummern für den eingebauten Wecker dirigieren.
Sowohl das Einrichten der WLAN-Verbindung, die Netzwerkstreaming von integrierten Quellen wie einer NAS erlaubt, als auch das Pairing des Smartphones via Bluetooth 4.0 klappte schwuppdiwupp reibungslos.
Ebenso das Suchen von Internetsendern, die das Archiv logisch nach Erdteilen und Ländern offeriert. Beim Drücken des rechten Dreh- und Drückreglers flutschte jedoch gelegentlich mal der gewünschte Menüpunkt weiter. Da diese Programmiertätigkeit jedoch nicht oft anfällt, drücken wir an dieser Stelle ein Auge zu. Wesentlich schwerer wiegt jedoch das Fehlen einer Fernbedienung und der Port für ein LAN-Kabel; da hätte man ja vielleicht noch einige Möglichkeiten mehr. Das gab Abzüge in der Praxisnote.
Auch gut: Der Musik-Streamingdienst Spotify lässt sich für Premium-Abonnenten via Smartphone-App ebenso auf dem Teufel Radio 3sixty aktivieren. Und wer Songs vom USB-Stick abspielen möchte, steckt diesen einfach am rückwärtigen Port ein und kann so WAV-, FLAC-, MP3- AAC- und WMA-Dateien abspielen – oder das Smartphone aufladen.
Für DAB/DAB+, UKW (mit RDS) oder Internet-Radio-Sendungen gibt’s fünf Stationstasten für Lieblingssender. Das Display zeigt die gewählten Aktionen, zum Beispiel Sendernamen, Interpreten oder Titel in bleue an. Album-Covers gibt’s nicht zu sehen. Und was ich mit Freude notiert habe: Teufel hat dem kleinen Radio eine sehr ordentliche, gedruckte Bedienungsanleitung beigelegt. Normalerweise wird man bei solchen Produkten heutzutage nur noch mehr oder minder freundlich aufs Internet verwiesen…
Der Klang des Teufel Radio 3sixty
Das verbaute Zweiwege-Bassreflexsystem strahlt die Musik dank der Schallkegel in alle Richtungen ab. Das ist, wie erwähnt, gewollt. Des Teufels General für „360-Grad“-Einsätze hört auf den Namen Dynamore. Und tatsächlich: beispielsweise im Wohnzimmer auf dem Tisch platziert, beschallt das 3sixty den Raum recht souverän, mit ausgewogenen Klangfarben und auch mit ziemlich packendem Bass, wenn’s mal etwas lauter sein darf.
Zum Beispiel mit David Gilmours Open-Air-Konzert Live At Pompeii (siehe LowBeats CD der Woche 39/2017) – der Klang verteilt sich angenehm im Zimmer. Dabei ist es beinahe egal, von welcher Seite man dem Radio-Teufelchen lauscht: Es entstehen keine akustischen Löcher. Lediglich aus einer etwas weiteren Distanz von vier Metern wirkt der Sound eher wie von einer kleineren Schall-Quelle.
Die Performance des 3sixty geriet mit sämtlichen Quellen zum Vergnügen: Sowohl UKW- als auch Digitalradiostationen fischte es zumindest im Stuttgarter Stadtgebiet brav und sauber aus der Luft, so „Wonderful Life“ von Hurts. Das galt auch für den schwedischen Westküstensender „Bohuslän 100,5“, wo Sprachansagen klar artikuliert rüberkamen. Auch Streaming- und Bluetooth-Sessions wie mit Calexico (CD der Woche 5/2018) oder Anna Ternheim (CD der Woche 48/2017) tönten unerhört lebendig und ohne Effekthascherei. Schön auch, dass man dank des integrierten Internetradios so fantastische Stationen wie KEXP live hören kann – die Jungs und Mädels in Seattle laden regelmäßig feine Musiker zu gut klingenden Sessions ins Studio ein (zum Beispiel die wunderbare Americana-Folk-Singer-Songwriterin Laura Veirs (CD der Woche 17/2018).
Fazit
Teufel aber auch: Für 250 Euro liefert das Radio 3sixty eine souveräne Performance ab – die Vielseitigkeit des smarten Entertainers ist enorm. Via DAB/DAB+, UKW, Bluetooth, Streaming, Internetradio, WLAN/ NAS sowie über einen guten alten Klinkenstöpsel oder USB-Port fährt das Berliner Soundkästchen ein volles Programm. Dabei klingen Musik und Stimmeinlagen gemessen an Größe und Preis stimmig und ausgewogen. Ein Rundum-Spaßmacher.
Teufel Radio 3sixty 2018/08 SEHR GUT Klang Praxis Verarbeitung Gesamt Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. Stimmiger Klang, großer Raumeindruck Erstaunlich hohe Pegelmöglichkeiten Prima Verarbeitungsqualität Keine Fernbedienung, kein Kopfhörerausgang Vertrieb:
Lautsprecher Teufel
Bikini Berlin,
Budapester Str. 38-50
https://teufel.de Preis (Hersteller-Empfehlung):
Teufel Radio 3sixty: 250 Euro
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November 21,2022 Post by :Luka Müller