Nur anschalten, wenn nötig?
Kein Bluetooth-Gerät kann angegriffen werden, wenn es ausgeschaltet ist. Daher ist der wichtigste Rat aller Experten: Schalten Sie Bluetooth nur ein, wenn Sie eine Verbindung herstellen wollen.
Sonderfall: Corona-Warn-App Die Corona-Warn-App funktioniert nur, wenn Bluetooth dauerhaft aktiviert ist. Es gilt hier, Risiken und den erwarteten Nutzen gegeneinander abzuwägen. Tatsächlich ist das Risiko, Opfer eines Angriffs über eine Bluetooth-Schwachstelle zu werden, sehr klein. Denn der Angreifer muss sich dafür in räumlicher Nähe zum angegriffenen Gerät befinden. Für die meisten Geschäftsmodelle von Cyberkriminellen ist das uninteressant - sie greifen eher möglichst viele Geräte gleichzeitig automatisiert an. Das spiegelt auch die Berichterstattung wider: Schwachstellen in der Bluetooth-Funktion gibt es relativ oft. Berichte über tatsächliche Angriffe außerhalb des Labors gibt es aber so gut wie keine. Sollte die App tatsächlich einen Beitrag dazu leisten, die Corona-Epidemie in Schach zu halten, wäre das hingegen ein handfester Nutzen. Dennoch bleibt die angeschaltete Bluetooth-Funktion ein Risiko. Daher empfehlen wir für diese App ganz besonders, ein Gerät zu nutzen, das mit aktuellen Sicherheitsupdates versorgt wird.
Wie die Bluetooth-Technik eigentlich genau funktioniert, erklären wir hier
Geräte sicher koppeln - so geht's
Starke PIN wählen
Wenn Sie zwei Geräte miteinander koppeln, werden Sie eventuell aufgefordert, eine Zahlenkombination einzugeben. Wählen Sie dafür mindestens acht Ziffern und keine Standardfolgen wie 12345678.
Nur bekannte Geräte koppeln und verbinden
Akzeptieren Sie keine Kopplungsanfrage, wenn Sie nicht sicher wissen, von wem sie kommt. Akzeptieren Sie auch von bereits gekoppelten Geräten keine Verbindungsanfrage, wenn diese überraschend kommt und Sie nicht nachvollziehen können, wer das anfragende Gerät bedient.
Peripheriegeräte sollten Verbindung anzeigen
Wenn Sie Bluetooth-Geräte wie Headsets, Kopfhörer oder Lautsprecher kaufen, wählen Sie solche Geräte, die bestehende Verbindungen anzeigen. Meist leuchtet dann ein Licht auf. So können Sie bemerken, wenn das Gerät unerwartete Verbindungen aufnimmt, die nicht von Ihnen veranlasst wurden.
Geräte sollten nicht immer kopplungsbereit sein
Nutzen Sie keine Geräte, die automatisch in den „Kopplungsmodus“ gehen, wenn man sie einschaltet. Gute Headsets oder Kopfhörer muss man per Knopfdruck in diesen Modus versetzen, um neue Geräte zu koppeln. So kann sich niemand unbemerkt koppeln und später verbinden, wenn er unbeobachteten Zugriff auf das Gerät hat.
Kopplung mit Standard-PIN
Bluetooth-Geräte, die zum Koppeln unveränderbare Standard-PINs verwenden (z.B. 0000), brauchen besondere Aufmerksamkeit. Informieren Sie sich, ob das Gerät sich mit mehreren verschiedenen Partnern koppeln kann. Wenn ja, könnte ein Dritter ohne Ihr Wissen etwa sein Smartphone mit Ihrem Headset koppeln.
Falls das Gerät automatisch kopplungsbereit ist, sobald man es einschaltet, kann dies sogar geschehen, ohne dass der Angreifer das Gerät in der Hand hatte. Lassen Sie solche Geräte nicht eingeschaltet, wenn Sie sie nicht nutzen.
Vorsicht Headsets
Lassen Sie Bluetooth-Headsets nicht eingeschaltet herumliegen. Vor allem dann nicht, wenn sie von verschiedenen Menschen genutzt werden. Ein Dritter könnte sich unbemerkt mit dem Gerät verbinden und Ihrer Unterhaltung lauschen.
Verbindungen aufräumen und Geräte entkoppeln
Schauen Sie regelmäßig nach, welche Geräte mit Ihrem Mobilgerät gekoppelt sind. Nicht mehr benötigte Verbindungen sollten entfernt werden. Einmal gekoppelte Geräte können sich sonst ohne Authentifizierung verbinden – auch, wenn sie sich nicht mehr in Ihrem Besitz befinden.
Ortung per Bluetooth ausschalten
Über Bluetooth können Handys auch ihren eigenen Standort bestimmen. Das Gerät sucht in der Umgebung nach Bluetooth-Verbindungen, die beispielsweise von Beacons stammen. Beacons sind kleine Bluetooth-Sender, die etwa im Schaufenster von Geschäften installiert sind. Dann sendet das Handy die eindeutige ID des jeweiligen Bluetooth-Senders an Google.
Das hört nicht auf, wenn Nutzer die Bluetooth-Funktion deaktiviert haben. Will man Bluetooth vollständig ruhen lassen, muss man das separat an anderer Stelle auswählen.
Wie Sie auch die Ortung per Bluetooth ausschalten, erklären wir anhand von Screenshots im letzten Teil dieser Anleitung
Aktuellen Standard nutzen
Nutzen Sie keine Geräte, die Bluetooth 2.1 oder älter verwenden. In diesen Versionen ist die Verschlüsselung nicht zuverlässig und kann deaktiviert werden. Die Bluetooth-Version finden Sie in den Geräteinformationen, im Smartphone in den Eigenschaften der Bluetooth-App.
Ein Bluetooth-Headset mit Stereo-Ausgabe ist nicht nur beim Autofahren praktisch, sondern eignet sich gemäß Online-Tests auch perfekt zum Joggen oder Fahrradfahren. Zudem erhalten Sie durch die beidseitige Soundausgabe ein angenehmes, gleichmäßiges Klangbild.
Wählen Sie jetzt ein Stereo-Bluetooth-Headset mit hoher Akkulaufzeit, damit Sie auch unterwegs möglichst lange von Ihrem Gerät Gebrauch machen können. Sind Sie auch auf der Suche nach einem Gaming-Headset? Dann könnte unser Vergleich für Wireless-Gaming-Headsets interessant für Sie sein.
Die Multipoint-Technologie erklärt. Ein Headset für all Ihre Telefone
Von Daniel Gniazdo
Schließen Sie kurz die Augen und stellen Sie sich ein einziges Headset vor, dass sich um alle Ihre Anrufe und Audio-Nachrichten kümmert.
Nehmen wir an, dass die Musik auf ihrem Laptop spielt und genau in diesem Moment Ihr Handy beginnt zu klingeln. Die Musik wird gestoppt und auf Ihrem Headset sind Sie nun mit dem Anruf verbunden. Sie drücken einen weiteren Knopf auf Ihrem Headset, um ein weiteres Gespräch auf Ihrem konfigurierten Telefon auf dem Schreibtisch anzunehmen und verbinden dann beide ursprünglich voneinander getrennten Telefonate -und all das ohne Ihr Headset auch nur einmal abzunehmen.
Hört sich das nicht ein wenig nach Science-Fiction an? Wobei, nein, eigentlich ist es das nicht. Denn diese Technologie nennt sich „Multipoint“ und es gibt sie schon eine ganze Weile.
Machen wir nun einen kleinen Abstecher in die Geschichte der Telefonie:
Auch wenn Bluetooth-Headsets seit Beginn des 21.Jahrhunderts auf dem Markt erhältlich sind, so ist das Verbinden von mehr als einem Telefon doch eine relativ neue technische Entwicklung. Die Multipoint-Technologie kam Mitte der 2000er auf und wurde seitdem kontinuierlich verbessert und weiterentwickelt.
Aber was genau ist es und wie funktioniert es? Schauen wir es uns doch im Detail an:
Der einfache Multipoint
Im Fall eines einfachen Multipoints ist ein Bluetooth-Headset mit zwei unterschiedlichen Geräten verbunden. Empfängt eines der beiden Geräte einen Anruf, weiß das Headset welches. Wenn Sie also den Anruf annehmen, wird das Headset es automatisch von dem entsprechenden Gerät in Empfang nehmen.
Sollten Sie schon mitten im Gespräch auf einem der beiden Geräte sein, so wird das Headset Sie darüber informieren, dass auf dem zweiten Gerät ein weiterer Anruf eingeht. Sie können diesen zweiten Anruf direkt vom selben Headset aus entgegennehmen.
In der Praxis bedeutet das, dass die einfache Multipoint-Technologie in vielerlei Hinsicht nützlich ist. Wir haben hier ein paar Beispiele für Sie zusammengestellt:
Für den Fall, dass sowohl Ihr privates als auch Ihr geschäftliches Telefon mit ein und demselben Headset verbunden sind
Nutzen Sie das Headset für Skype-Anrufe, ohne die Verbindung zu Ihrem anderen Handy dabei zu verlieren
Wenn Sie bei voller Lautstärke „Candy Crush Saga“ auf Ihrem Tablet spielen und dabei in der Sorge sind, dass Sie womöglich einen wichtigen Anruf auf Ihrem Geschäftstelefon verpassen
Sie verstehen das Prinzip...
Hier ist ein kurzes Video, das das Prinzip noch einmal gut wiedergibt:
Die einfache Multipoint-Technologie hat jedoch einen kleinen Haken:
Wenn Sie einen zweiten eingehenden Anruf annehmen möchten, dann unterbricht Ihr Headset die Verbindung mit dem Anruf, in dem Sie sich bereits befinden. So passiert es also, dass Sie unumgänglich das Telefonat mit Ihrem Bekannten beenden, während Sie den störenden Anruf eines Telefonvertreters annehmen.
Zum Glück gibt es jedoch die Technologie „Advanced Multipoint“, die genau dieses Problem löst.
„Advanced Multipoint“: Single Multipoint einen Schritt weitergedacht
„Advanced Multipoint“ ist fast identisch mit Single Multipoint. Schauen wir uns doch diesen kleinen Unterschied einmal im Detail an, denn die hauptsächliche Funktion von „Advanced Multipoint“ ist gleich: Es gibt zwei Geräte, die sich mit einem Headset verbinden können und zwei unterschiedlich eingehende Anrufe angenommen werden können.
Aber anders als bei „Single Multipoint“, wird der erste Anruf nicht beendet, wenn Sie den zweiten eingehenden Anruf annehmen. Beim „Advanced Multipoint“ wird der erste Anruf in der Warteschleife gehalten, sodass Sie zu diesem zurückkehren können, sobald Sie den zweiten, später eingehenden Anruf beendet haben. Sie haben sogar die Möglichkeit, zwischen beiden Anrufen zu wechseln und, je nach Bedarf, den einen oder anderen Anrufer in die Warteschleife zu setzen.
Um auf das vorangegangene Beispiel zurückzukehren: Mit „Advanced Multipoint“ können Sie ohne Weiteres schnell den Telefonvertreter in der Leitung abwimmeln, und mit einem Knopfdruck wieder in das Gespräch mit Ihrem Bekannten zurückkehren.
Nicht zuletzt deswegen wird die „Advanced Multipoint“-Technologie mittlerweile als Standard für den Großteil aller Headsets angesehen.
Dreifache Konnektivität
Manche Headsets der neueren Generation, die vor allem im Geschäftsbereich verwendet werden, gehen sogar noch einen Schritt weiter. Diese Headsets haben eine Docking-Station mit einem raffinierten Bildschirm. Die Station verbindet alle Ihrer Anrufe vom Handy, über Telefon am Platz bis hin zum Telefon in Ihrem Rechner. So können Sie drei verschiedene Geräte gleichzeitig zusammenbringen und sie alle über einen einzigen Bildschirm bedienen.
Diese Headsets für ein Geschäftsumfeld ermöglichen es Ihnen nicht nur, dass Sie zwischen den Anrufen wechseln, sondern dass Sie auch alle zu einer Telefonkonferenz zusammenführen können. Kehren wir noch einmal zu unserem Anschauungsbeispiel zurück: Jetzt kann Ihr Bekannter an Ihrer Stelle den Telefonvertreter abwimmeln.
In diesem Blogbeitrag erläutere ich noch einmal im Detail die dreifache Konnektivität.
Der Großteil aller Headsets heute verfügt über die Multipoint Technologie und ist kompatibel mit einer Vielzahl von Geräten. Schauen Sie sich dieses Video an, um zu verstehen, wie Sie Ihr Headset mit verschiedenen Telefonen in der Praxis verbinden.
June 05,2022 Post by :Luka Müller