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Leica M: Edel-Kamera im Praxis-Test

Klassischer geht’s nicht: Die Bedienung der Leica M ist Aufgabe des Fotografen. Die Auswahl an Automatiken beschränkt sich auf ein Minimum.Leica ist eine Fotofirma mit Tradition: Vor rund einhundert Jahren wurde hier die Kleinbildfotografie erfunden – die erste Leica ist der Urahn aller Digitalkameras mit Vollformat-Sensor. Und so gibt es in der aktuellen Modellpalette ein auch echtes Traditionsmodell – die Leica M. Die erste Kamera aus der Leica-M-Serie, die Leica M3, wurde schon vor über 60 Jahren vorgestellt. Seitdem hat sich am Design eher wenig geändert. Seit 2006 gibt es auch eine digitale Version der Leica M, vorher wurde auf Film fotografiert. Wer die aktuellen Modelle unterscheiden will, muss auf die Typennummer achten. Das neueste Modell trägt die Typennummer 262, im Unterschied zum Topmodell mit der Typennummer 240.Ganz anders scharf stellenDie Leica M gehört zu den inzwischen selten gewordenen Messsucherkameras. Diese Technik wurde bei Leica in den 1930er-Jahren entwickelt und ermöglicht das Fokussieren, ohne wie bei einer Spiegelreflex durch das Objektiv zu gucken. Über einen Ring im Objektiv wird die eingestellte Entfernung mechanisch zum Sucher übertragen. Dabei bewegt sich eine zweite Optik, deren Bild in das Sucherbild eingespiegelt wird. Liegen beide Bilder übereinander, ist die Entfernung richtig eingestellt. Eine mechanisch und optisch sehr aufwendige Technik, die sich in der Praxis aber mit etwas Übung recht einfach beherrschen lässt. Allerdings funktioniert diese Art der Entfernungsmessung und -einstellung nicht so schnell wie ein moderner Autofokus und man braucht auch etwas Licht, um die beiden Bilder auseinanderhalten zu können. Der Einblick in den Sucher ist leider ziemlich klein geraten und für Brillenträger nur schwer zu überblicken. Da fotografiert man besser ohne Brille und schraubt eine Korrekturlinse ins Okular.Links neben dem Objektiv sitzt der Sucher. Das kleine Fenster auf der rechten Seite vor dem Zeitenwahlrad ist für den optischen Entfernungsmesser der Leica M.Selbst einstellenWer von einer anderen Digitalkamera zur Leica M wechselt, muss sich umstellen. Dazu gehört nicht nur die andere Scharfstelltechnik, sondern auch die gesamte Kamerabedienung. Motivprogramme oder Vollautomatik – Fehlanzeige. Serienbildfunktion, Zeitautomatik und automatische ISO-Einstellung, mehr Komfortfunktionen gibt es nicht. Das hat einen gewissen Erziehungseffekt. Der Leica-M-Fotograf wird gezwungen, überlegter zu fotografieren. Bei Schnappschüssen ist das allerdings etwas unpraktisch.Kein neuer Name, nur eine neue Nummer: Typ 262 heißt die jüngste Version der Leica M. Was die Edel-Kamera kann, verrät der Praxis-Test.Leica M: Edel-Kamera im Praxis-TestWenn’s passt, sieht’s toll ausFalsche Entfernung oder falsche Belichtung: Die Leica M verzeiht keine Nachlässigkeiten des Fotografen. Wer beispielsweise bei Gegenlicht mit Automatik fotografiert, sollte sich angewöhnen, mit dem Belichtungsspeicher zu arbeiten (Kamera etwas nach unten, dann den Auslöser halb gedrückt halten und zurück aufs Motiv), sonst werden die Bilder schnell zu dunkel. Genau fokussiert und richtig belichtet, sehen die Bilder aber toll aus: Schön scharf, knackige Farben mit genau der richtigen Menge Kontrast. Und das auch ohne aufwendige Nacharbeiten mit einer Bildbearbeitung.Beispielbilder der Leica M18 BilderZur BildergalerieOhne Live-View und VideoBei der M Typ 262 kommt wie beim Topmodell Typ 240 ein 24-Megapixel-Sensor zum Einsatz – vermutlich ein sehr ähnliches oder baugleiches Modell. Verzichten muss man beim kleineren Modell auf den Live View. Dadurch kann der Fotograf keinen elektronischen Sucher anschließen und keine Videos aufnehmen. Bei modernen Kameras ein ziemliches Unikum – nur die Nikon Df verzichtet sonst noch auf Live View und Video.Jetzt persönliche Fotogeschenke sichern!Fotos, Poster, Leinwände, Geschenke druckt PixelNet.Klein und wuchtigWer die Leica M zum ersten Mal in die Hand nimmt, ist überrascht, wie schwer das Kameragehäuse ist – es wiegt rund 600 Gramm. Kein Wunder, denn es besteht zu einem Großteil aus Magnesium-Druckguß. Bei der Deckkappe hat die „262“ im Vergleich zum Topmodell 240 schon abgespeckt – die ist bei kleineren Modell aus leichterem Aluminium. Die kleine M kostet rund 1000 Euro weniger als das Topmodell, ist aber immer noch teuer: 5.500 Euro kostet das Gehäuse, kaum weniger als die Profi-DSLR-ModelleCanon EOS-1D X Mark IIundNikon D5.Die Objektive zur Leica M sind teuer und ziemlich klein: Sowohl der Summarit-M 35mm 1:2,4 (links) als auch das superlichtstarke Summilux-M 28mm 1:1,4 (rechts) sind deutlich kleiner als moderne Autofokus-Objektive, hier das AF-S Nikkor 35mm 1:1,8G (mitte).Teure FestbrennweitenZum Konzept der Leica M gehört der Verzicht auf Zoom-Objektive. Fast alle Optiken sind Festbrennweiten, die Spanne bei Leica reicht vom 18-Millimeter-Superweitwinkel bis zum 135-Millimeter-Tele. Dazu kommt noch eine Art Weitwinkel-Zoom mit drei Brennweiten, das Tri-Elmar-M 16-18-21 Millimeter 1:4. Allen Optiken gemein ist, das sie sehr klein ausfallen und recht teuer sind. Im Praxis-Test kamen drei Linsen zum Einsatz: Das lichtstarke Weitwinkel Summilux-M 28 Millimeter 1:1,4 (5.500 Euro) und zwei Objektive aus der Einsteiger-Serie, das Summarit-M 35 Millimeter 1:2,4 und das Summarit-M 75 Millimeter 1:2,4. Als Alternative zu neuen, teuren Leica-Objektiven gibt es reichlich Auswahl auf dem Gebrauchtmarkt, den Objektive mit M-Bajonett werden schon seit gut 60 Jahren gebaut. Allerdings muss man genau hingucken – nicht jedes alte Objektiv passt an aktuelle Leica-M-Modelle. Daneben bieten noch andere Hersteller Objektive für die M an, darunterVoigtländerundZeiss.Nach einem Druck auf die Info-Taste zeigt der Leica M sehr genau an, wie viel Speicherplatz noch auf der SD-Karte frei sind und wie viel von der Akku-Kapazität noch übrig ist.Lange Akku-LaufzeitBeim Aufladen des Akkus braucht der Leica-M-Fotograf Geduld. Bis der Akku komplett voll sind, gehen mehr als drei Stunden ins Land. Da lohnt es sich, auf die zweite LED am Ladegerät zu achten, wenn es schnell gehen soll. Die signalisiert bereits nach zwei Stunden einen zu 80 Prozent geladenen Akku. Und der reicht ganz schön lang: Im Praxis-Test war der 80-Prozent-Akku erst nach gut 550 Bildern leer. Mit einem vollen Akku sind rund 800 Bilder drin. Gut: Die Kamera warnt sehr früh, dass der Akku zur Neige geht und zeigt nach Druck auf die Info-Taste die verbleibende Kapazität sehr genau an. Nach der ersten Warnung sind noch über 150 Bilder drin. Praktisch: Leica packt serienmäßig ein Netzteil für die 12-Volt-Steckdose im Auto dazu. Da kann man auch abseits der heimischen Steckdose den Akku laden.Fotowettbewerb: Das Goldene Foto 2018Jetzt die schönsten Bilder ansehen!

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July 30,2022

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