Smarte Lautsprecher im Test – Der grosse Schweizerdeutsch-Vergleich Apple und Google werben damit, dass ihre Smart-Speaker Schweizerdeutsch verstehen. Aber tun sie das wirklich? Wir haben getestet und verglichen. Rafael Zeier
Um dieses Video zu schauen, müssen Sie sich anmelden Wettervorhersage, Timer stellen oder Termine eintragen – Rafael Zeier testet die Spracherkennung auf Herz und Nieren. Video: Tamedia
Die Schweiz muss ein schwieriges Pflaster für smarte Lautsprecher sein. Nicht anders ist es zu erklären, dass die grossen Techkonzerne ihre Smart-Speaker hierzulande nur mit Jahren Verspätung lancieren. Google traute sich 2019 als Erster, hierzulande Internet-Lautsprecher zu verkaufen. Der Branchen-Pionier Amazon kam erst 2021 – sieben Jahre nach dem Start in den USA – mit seinen Echo-Lautsprechern in die Schweiz.
Der Bose Home Speaker 500 soll einen besonders guten Klang bieten und fordert Flaggschiff-Smart-Speaker wie den Google Home Max und den Apple HomePod heraus. Unter anderem unterstützt er die Sprachassistentin Alexa, Bluetooth und mehrere Streaming-Services via WLAN. Im Test haben wir uns den Home Speaker 500 genauer angehört.
Design und Verarbeitung: Heavy Metal
Der Bose Home Speaker 500 verfügt über ein solides Metallgehäuse und kommt daher auf ein recht hohes Gewicht von 2,15 Kilogramm. Mit Abmessungen von 20,3 x 17 x 10,9 Zentimetern passt der Lautsprecher bequem ins Regal, auf den Küchentisch oder als Wecker-Ersatz neben das Bett. Auf der Vorderseite zeigt ein praktisches Display den aktuellen Songtitel an.
fullscreen Die Buttons auf der Oberseite sind leider nicht beleuchtet. Bild: © TURN ON 2018
Auf der Oberseite sind derweil Touch-Buttons für Funktionen wie Lauter- und Leiser, Aux-Eingang, Mikrofone abschalten, Bluetooth und für die sechs Presets für persönliche Playlisten angebracht. Leider sind die Buttons nicht beleuchtet, was früh beim Aufstehen praktisch wäre. Ansonsten ist uns kein Problem bei Verarbeitung und Design des Smart-Speakers aufgefallen.
Fazit: Der Bose Home Speaker 500 ist ein wertiger, stilvoller Smart-Speaker aus Metall. Die Buttons an der Oberseite hätten aber eine Beleuchtung vertragen können.
Smart-Features: Vier mal Streaming und Alexa
Der Home Speaker 500 gibt den Klang via WLAN-Streaming, Bluetooth oder Klinkenkabel-Eingang wieder. Anfang 2019 kommt Apple AirPlay 2 hinzu. Die Klangqualität ist naturgemäß mit dem Klinkenkabel-Eingang (AUX) am besten, danach folgen WLAN und schließlich Bluetooth. Für das Streaming im WLAN-Netzwerk ist die "Bose Music"-App erforderlich, die es gratis im Google Play Store und im Apple App Store gibt.
Ärgerlich für langjährige Bose-Kunden ist allerdings der Umstand, dass die Bose Music App nicht mit den SoundTouch-Lautsprechern des Herstellers kompatibel ist, sie lassen sich also nicht über die App steuern. Bei Bluetooth-Verbindung funktioniert der Home Speaker 500 immerhin wie ein normaler Bluetooth-Lautsprecher und gibt alles wieder, was der Nutzer über eine beliebige Smartphone-App abspielt.
fullscreen Auch für das Bluetooth-Streaming ist der Bose Sound Speaker 500 zu haben. Bild: © TURN ON 2018
Das Streaming-Angebot im WLAN-Netzwerk über die Bose-App ist da schon begrenzter: Amazon Prime Music und Amazon Music Unlimited, Spotify, Deezer und TuneIn werden unterstützt, andere Streaming-Services wie YouTube Music oder Juke fehlen. Obendrein unterstützt der Smart-Speaker Amazon Alexa als Sprachassistentin, die mit der entsprechenden App auf dem Smartphone eingerichtet werden muss.
fullscreen Wiedergabegeräte können auch physisch am Klinkeneingang angeschlossen werden. Bild: © Bose / Screenshot: TURN ON 2018 fullscreen Für Multiroom- und Stereowiedergabe lassen sich weitere Smart-Lautsprecher ergänzen. Bild: © Bose / Screenshot: TURN ON 2018 fullscreen Playlisten lassen sich auf die Preset-Buttons legen. Bild: © Bose / Screenshot: TURN ON 2018 fullscreen Auch Radioprogramme sind dank TuneIn an Bord. Bild: © Bose / Screenshot: TURN ON 2018 fullscreen Via Bluetooth ist das Streaming-Angebot praktisch unbegrenzt. Bild: © Bose / Screenshot: TURN ON 2018
Dank Alexa lässt sich der Lautsprecher sehr bequem herumkommandieren. Ich hatte ihn auf dem Nachttisch platziert und bat Alexa, nach der Arbeit Weihnachtslieder zu spielen und früh den Wetterbericht und die Nachrichten vorzulesen. Essen kochen wollte mir die Sprachassistentin zwar nicht, aber die Sprachsteuerung macht den Einsatz des Lautsprechers spürbar bequemer. Einfach ins Bett fallen und Befehle erteilen – fast so, als hätte ich einen Diener im Haus, der für mich eine Schallplatte auflegt und aus der Zeitung vorliest.
Zu kritisieren gibt es nicht viel. Lediglich das Angebot an Streaming-Apps für die Wiedergabe im WLAN-Netzwerk müsste noch größer werden und der Google Assistant wäre als zusätzliche Option willkommen. Tatsächlich möchte Bose den Google-Sprachassistenten auch zukünftig unterstützen, aber es gibt noch kein Datum für den Support.
Fazit: Die Smart-Features sind recht umfassend und sollen noch erweitert werden. Leider ist die benötigte Bose-Music-App nicht mit den älteren SoundTouch-Lautsprechern des Herstellers kompatibel.
Klangqualität: Klar, laut, ein bisschen Stereo
Der Bose Home Speaker 500 setzt auf zwei Treiber mit voller Bandbreite sowie einen Bassreflex-Lautsprecher, der als Subwoofer-Ersatz dient. Die Treiber strahlen nach links und rechts ab. Wer den Lautsprecher so positioniert, dass der Schall seitlich an den Wänden abstrahlt, kann einen hörbaren Stereo-Effekt genießen.
fullscreen Die beiden Treiber strahlen in entgegengesetzte Richtungen und erzeugen so einen Stereo-Effekt. Bild: © TURN ON 2018
Bose demonstrierte diesen Effekt eindrucksvoll bei einer Vorführung. Bei mir zu Hause war der Stereo-Effekt aufgrund einer anderen Platzierung schon weniger ausgeprägt. Insgesamt bin ich der Meinung, dass zwei separate Lautsprecher links und rechts einen deutlicheren Stereo-Eindruck hinterlassen und der Bose diese nicht ersetzt. Das kann man einem einzelnen Smart-Speaker, wenn er auch zwei Treiber hat, allerdings auch nicht vorwerfen.
Die Klangqualität selbst ist jedenfalls hervorragend. Vor allem die Mitten (Stimmen) werden, wie von Bose gewohnt, sehr klar wiedergegeben. Aber auch der Bass weiß zu beeindrucken. Die höchsten Höhen kann der Lautsprecher nicht darstellen, aber davon abgesehen gelingt auch die Höhenwiedergabe. Der Lautsprecher wird zudem unglaublich laut für seine Größe – ich habe sein Maximum aus Rücksicht auf die Nachbarn aber nicht ausgereizt.
Fazit: Der Bose Home Speaker 500 ersetzt zwar keine Stereo-Lautsprecher, aber er ist ein Smart-Speaker mit herausragender Klangqualität für seine Größe.
Vergleich mit Google Home Max und Apple HomePod
fullscreen Der Google Home Max (rechts) erzeugt auch eine eindrucksvolle Soundkulisse. Bild: © Google 2017
Inzwischen kostet der Bose Home Speaker 500 nur noch 350 Euro im Handel und ist daher im Konkurrenzvergleich mit dem Google Home Max (400 Euro) und dem Apple HomePod (350 Euro) sehr gut aufgestellt. Der ursprüngliche Preis von 450 Euro hatte uns Magenschmerzen bereitet, aber nun steht der Bose sehr stark da.
Leider weiß ich persönlich nicht, wie die Top-Smart-Speaker von Google und Apple klingen, weil ich damals der Meinung war, nicht mit Lautsprechern reden zu wollen. Zum Glück hatte TURN ON-Kollege Patrick sie jedoch einem Lausch-Test unterzogen und sich auch den Bose angehört. Er ist der Auffassung, dass die drei Smart-Speaker klanglich nahe beieinander liegen und die Wahl aus anderen Gründen auf eines der Geräte fallen darf.
In diesem Fall würde ich den meisten Interessenten zum Bose raten. TURN ON-Kollegin Franzi nannte den Apple HomePod in ihrem Test den "dummen Smart-Speaker", weil Sprachassistentin Siri weit weniger kann als Alexa und als der Google Assistant. Obendrein bietet der HomePod kein Bluetooth und verlässt sich vollkommen auf das Apple-Ökosystem.
Der Google Home Max hingegen kommt in Hinblick auf die Smart-Features nahe an den Bose heran, er unterstützt Spotify, Google Play Music (mit derselben Musikbibliothek wie YouTube Music), TuneIn und Deezer. Bluetooth und Klinkenanschluss sind auch an Bord. Allerdings bietet der Google Home Max nicht die wertige Metall-Verarbeitung des Bose-Konkurrenten und er hat auch kein Display. Auf einen vergleichbaren Stereo-Effekt muss man ebenso verzichten.
Fazit: Der Bose Home Speaker 500 ist für seinen aktuellen Preis von 350 Euro einer der besten Smart-Speaker auf dem Markt und bietet Vorzüge im Vergleich zum Apple HomePod und zum Google Home Max.
Fazit: Einer der besten Smart-Speaker
fullscreen Der Bose Sound Speaker 500 überzeugt fast auf ganzer Linie. Bild: © TURN ON 2018
Der Bose Sound Speaker 500 überzeugt fast auf ganzer Linie. Bei Klang, Smart-Features, Verarbeitung und Design erlaubt sich der Smart-Speaker keine Schwächen. Er klingt ausgewogen und wird richtig laut, die wichtigsten Streaming-Anbieter sind an Bord und zu Alexa gesellt sich bald der Google Assistant. Nur die Erwartungen an den Stereo-Effekt der nach links und rechts abstrahlenden Treiber sollte man ein wenig zügeln. Außerdem hätten die Buttons oben gerne beleuchtet sein dürfen. Das sind aber Kleinigkeiten und insgesamt ist der Smart-Speaker von Bose im Konkurrenzvergleich in vielerlei Hinsicht der Beste in seiner Preisklasse.
Das enge Korsett des Plattformbetreibers lässt den Herstellern dennoch genug Freiräume, um eigene Akzente zu setzen. Das zeigt sich vor allem bei den Ausstattungsdetails. So verfügt der JBL Link 20 nicht nur wie erwähnt über einen Akku, der ihn – laut Hersteller zehn Stunden lang – vom heimischen Stromnetz unabhängig macht, er ist auch als einziges Gerät in unserer Riege wasserdicht nach dem Standard IPX7. Man kann den JBL-Speaker also problemlos unterm Wasserhahn reinigen.
Zumindest Spritzwasser verträgt auch das Sony-Modell, bei dem zudem das Gehäuse abmontiert werden kann. Und der LF-S50G bringt weitere Besonderheiten mit: So verfügt er nicht nur über eine LED-Anzeige für Uhrzeit und Lautstärke, sondern auch über eine automatische Lautstärkeregelung, die Umgebungsgeräusche erkennt und die Lautstärke entsprechend anpasst. Der Google-eigene Speaker bietet neben seinem eigenwilligen Design dagegen nur eine Spielerei als Sonderausstattung: Die in der Standardversion aus Stoff bestehende Basis kann gegen andere Farbvarianten getauscht werden.
Weitere Unterschiede gibt es bei der Bedienung der Lautsprecher, sofern sie nicht aus Sprach- oder App-Befehlen besteht. Die Möglichkeiten der direkten Steuerung am Gerät sind allerdings recht begrenzt. Google Home und Zolo Mojo besitzen an der Oberseite ein Touchfeld, auf dem rudimentäre Kommandos (an, aus, lauter, leiser) per Antippen, Drehen oder Wischen ausgeführt werden können.
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JBL Link 20 - Der mobile Lautsprecher der Samsung-Tochter (im Bild rechts, daneben der kleine Bruder Link 10) kann nicht nur akustisch überzeugen und holt sich verdient den Testsieg. © JBL
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Die innovative Gestensteuerung des Sony-Speakers ist leider noch nicht ganz ausgereift – jedenfalls brauchte es im Test öfters mehrere Versuche, bis der LF-S50G verstanden hat, was wir von ihm wollen. Präzise manuell steuern ließen sich dagegen die physischen Tasten auf JBLs Link 20. Das sind aber letztlich Kleinigkeiten. Der Punkt, an dem sich tatsächlich die Spreu vom Weizen trennt, ist die Akustik. Hier sind der JBL-Speaker mit seinem kräftigen Stereo-Sound und mit leichten Abstrichen das Sony-Produkt der Konkurrenz weit voraus, wobei man angesichts der Abmessungen vor allem von den Bässen nicht zu viel erwarten darf.
Der Google Home folgt mit deutlichem Respektabstand. Dass der Zolo Mojo in Sachen Klangqualität nicht ganz mithalten kann, war zu erwarten. Allerdings schlägt er sich recht achtbar, denn der Unterschied zum Google-Speaker ist nicht so groß, wie die Preisdifferenz vermuten ließe. Und in puncto Lautstärke kann Ankers Winzling sogar mit den Geräten der Soundexperten JBL und Sony mithalten. Dank der überdurchschnittlichen Audio-Qualitäten, des wasserdichten Gehäuses und seiner mobilen Fähigkeiten geht der Testsieg aber eindeutig an den JBL Link 20 – der mit 199 Euro UVP den Sony-Kollegen LF-S50G sogar um 30 Euro unterbietet.
October 14,2022 Post by :Luka Müller